Das Ende des Jahres nähert sich unaufhaltsam. Die Märkte färben sich grün und rot, überall werden Weihnachtsmänner und -frauen verkauft und der Europäer in mir entdeckt die Idee, doch mal zu versuchen, etwas zu backen. Zu diesem Zweck braucht man Butter. Butter, das ist hier in Japan von Natur aus etwas komplizierter, als es von vornherein für Ausländer den Anschein hat. Die Butter in Japan ist gesalzen und damit meine ich nicht leicht gesalzen, sondern stark salzig im Geschmack. Wer dagegen normale Butter ohne Salz haben möchte, der muss darauf hoffen, in einem Supermarkt die einzige Sorte zu finden, welche einen extra Vermerk darauf hat, nicht gesalzen zu sein. Im Normalfall hat man in dreißig Prozent der Fälle das Glück und muss im Zweifel dafür schon ziemlich suchen.
Heute habe ich mich also auf die Suche begeben. In sechs Supermärkten fand ich nichts. An sich kann so eine Quote schon einmal vorkommen, dass aber gar keine Butter vorhanden war, das wunderte mich schon sehr und nicht einmal die Verkäufer konnten mir den Grund dafür nennen. Ich begab mich also auf die Suche und entdeckte, dass ich nicht der erste Ausländer mit der Frage war und die Antwort ist verblüffend: Das Hochindustrieland Japan hat im Jahr 2009 entschieden, dass es weniger Kühe braucht, da der Verbrauch an Milchprodukten in Japan gering sei. Seit dem Jahr 2010 ist der Verbrauch aber so stark angestiegen, dass die Kühe überlastet sind und deshalb in diesem Jahr schon im April mit Mühe und einem großangelegten Import aus dem Ausland die Knappheit gerade so verhindert werden konnte. Jetzt im Dezember gelang das wiederum nicht. Grund dafür ist der Anstieg an Butterverbrauch in der Weihnachtszeit, wo traditionell ein Kuchen mit Sahne und Erdbeeren gegessen wird, welcher wiederum viel Butter benötigt. Das erste Mal in meinem Leben erlebe ich deshalb eine echte Mangelsituation an einem Grundprodukt. Die Supermärkte, welche nämlich noch über Butter verfügen, haben diese rationiert und geben nur noch eine Packung pro Familie heraus. Aber was soll´s, ich esse eh wenig Butter!
Auf jeden Fall bekenne ich mich aber eindeutig schuldig. Ein unkalkulierter Anstieg des Milchverbrauchs seit dem Jahr 2010, ich sehe da eine eindeutige Korrelation! Das passt gut in das Bild der Getränkeknappheit, an der mein Supermarkt am Ende einer Woche immer leidet. Immer sind es nur meine Lieblingsgetränke, wo man mir nun schon zum wiederholten Male erklären wollte, dass man seit einer Weile einen Anstieg an Verbrauch von Calpis und Aquarius feststellt, dieser aber das Bestellen von mehr noch nicht rechtfertige. Ich sehe schon, die Probleme in Japan hören erst auf, wenn ich wieder in Deutschland bin!
Nebenbei, noch ein Hinweis in eigener Sache: Es gibt immer wieder mal Bilder oder andere Kleinigkeiten, welche sonst nicht so wirklich in den Blog passen, aber zu schade sind, sie nicht zu veröffentlichen. Zu diesem Zweck präsentiere ich eine neue Blogunterseite, welche es sich zur Aufgabe macht, genau diese Dinge kurz zu präsentieren. Wer also Interesse bekommen hat, der folge bitte einfach dem folgenden Link: https://rj-webspace.de/?cat=11.
Neueste Kommentare