Eine Sache, die sich in drei Jahren nicht geändert hat, ist meine Verbandelung mit dem MafuMafu. Zwar hat das Cafe zugemacht und meine wirklichen Freunde haben mittlerweile andere Berufe, aber doch kennt man sich und hilft einander. Trotzdem war die Mail, welche Orsolya vor einigen Tagen erhielt, schon etwas seltsam. Dort hieß es doch wirklich, dass man gerade zu wenige Helfer habe und ob Orsolya nicht mich schicken könnte, um zu helfen. Normalerweise lasse ich mich ja ungerne herumkommandieren und solche plumpen Versuche ignoriere ich erst recht, aber die alte Verbundenheit zu Yusukes und Thomas alter Arbeitsstelle überwog dann doch und so machte sich Orsolya auf zu einem Heimaturlaub in Ungarn und ich zu besagter Weihnachtsfeier. Es ist nun schon meine dritte Weihnachtsfeier mit dem MafuMafu und ich muss sagen, ich wurde sehr enttäuscht. Vor drei Jahren war es eine Feier mit dreihundert Teilnehmern und einem bunten Programm unter Thomas Leitung. Letztes Jahr gab es eine Liveband, rund 250 Teilnehmer und eine super Stimmung unter Yusukes Leitung und ich dachte, das MafuMafu hat endlich gelernt, wie man Feiern veranstaltet. Aber dieses Jahr hat mich auf den Boden der Realität zurückgebracht.
Der größte Fehler war wohl, dass das Cafe zugemacht hat. Auch wenn es ein Zuschussgeschäft war, so hat es doch ein Alleinstellungsmerkmal für die Sprachschule ausgemacht, welches wohl nicht zu ersetzen sein dürfte. Man war nahe an den Ausländern dran und konnte diese zu Veranstaltungen gewinnen. Wenn also hundert Ausländer für eine Sprachfeier gewonnen werden konnten, so war es sicher, dass die dreifache Anzahl an Japanern bereit war, für die Veranstaltung Geld auszugeben und auch zu erscheinen. Genau dieses fehlte diesmal und die Feier verlief ziemlich klein mit rund 23 Ausländern, von denen noch 8 Leute gar nicht auftauchten und rund 70 Japanern. Auch die Feier verlief so ab, wie vor drei Jahren die kleinen monatlichen Sprachpartys abliefen. Nur diese waren damals monatlich und keine Besonderheit, so dass sich zu Weihnachten die Anzahl der Teilnehmer stark erhöhte.
Aber genug davon. Meine Aufgabe war es, beim Aufbau und Abbau zu helfen und die Rezeption zu übernehmen. Ein sehr dankbarer Job, konnte ich doch immer wieder Leute von drinnen überzeugen, mir etwas Essbares zu besorgen und bevor ich mein Getränk auch nur schräg anschauen konnte, hatte ich auch schon ein neues Bier in der Hand. Besser hätte es für mich eigentlich nicht laufen können. Nur der Abbau zeugte von fehlender Organisation. Während 4 Japaner einen Tisch trugen, tat ich selbiges allein. Dementsprechend ließen sie mich gleich den ganzen Abbau machen, während sie die Kisten einpackten. Nur einmal wurde ich in meiner Ehre gekränkt. Wir hatten 4 große Paletten als Bühne. Während wiederum 4 Leute eine trugen, hielt es die zierliche Mitarbeiterin des Hauses nicht aus und trug eine alleine. Als ich das sah, konnte ich natürlich nicht nachstehen und tat es ihr gleich, auch wenn ich dazu die Dame vertreiben musste, als sie dann bei mir helfen wollte.
Insgesamt war es aber ein lustiger Abend, da ich mich gerne mit den Japanern unterhalte und ich so einige nette Bekanntschaften machte. Trotzdem tat es mir, wie man glaube ich auch im Text erkennen kann, in der Seele weh zu sehen, wie mein alter Lieblingstreff in nur drei Jahren abgebaut hat. Vielleicht sollte ich doch noch mal bei Gelegenheit einwerfen, dass sie sich doch vertrauensvoll an mich wenden sollen, wenn sie einen Ersatz für Thomas bei einer etwaigen Neueröffnung des Cafés benötigen. Aber eins kann ich sagen, es wird Zeit, dass Weihnachten vorbei ist. Ich kann die schlechten Coverversionen von europäischen und amerikanischen Weihnachtsliedern auf Japanisch nicht mehr hören.
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