Neujahr 2015

01_01_15_03Wo hast du Neujahr verbracht? In Tokyo! Und wo da? In der U-Bahn-Station. Ok, die Geschichte fängt schon man nicht so besonders an, aber es entspricht den Tatsachen. Punkt Mitternacht befanden sich meine Familie und ich gerade in einer U-Bahn-Station und trotzdem sollte es sehr lustig werden. Nach dem guten Essen waren wir etwas spät dran und schafften es erst 5 Minuten nach Mitternacht zu unserem Ziel, dem Tempel zu Füßen des Tokyo Towers. Aber vielleicht war es auch besser so, denn der Tempel war doch wahrlich überlaufen. Countdowns und Feuerwerk gibt es in Japan nicht und so war das einzige visuelle Highlight die Jahresanzeige auf dem Turm.

01_01_15_01Der Tempel hatte die Tore geöffnet und es bestand zum einzigsten Mal im Jahr die Gelegenheit, das Tempelinnere zu besuchen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, nur eine hunderte Meter lange Schlange stand zwischen uns und unserem Ziel. Dazu muss man wissen, dass es vom Tempeleingang bis zum Tempel meistens eine längere Fußstrecke mit Treppen gibt. Auf dem Weg war fast kein Vorankommen und alle 10 Minuten wurden ungefähr 300 Menschen in den Tempel gelassen. Dabei lief alles japanisch geordnet ab, in Deutschland hätte die Polizei wohl schwere Geschütze auffahren müssen. Nur, wer möchte so ewig warten? Ich nicht, schließlich wird man nicht jünger. So nutzte ich meine Fußballerfahrung und schlängelte uns an den ganzen Kamerahaltern, welche anstelle nach vorne zu gehen lieber noch einmal schnell fotografierten, vorbei und innerhalb von insgesamt einer Stunde und dabei etwa 15 Minuten direkter Wartezeit vor dem Tempel, hatten wir das Tempelinnere erreicht. Das Innere war den Aufwand auch wert, leider war ich aber etwas abgelenkt, denn es ging um Leben und Tod. Die Menschenmasse war aus meinen Augen viel zu groß und wenn jemand gefallen wäre, er wäre wohl einfach übertrampelt worden. Besonders die Ausländer benahmen sich auch dementsprechend und man kann von Glück reden, dass keine Panik entstand. Da vor mir eine Japanerin im Gardemaß von 1,50 m stand, hatte diese einen besonders schweren Stand und 01_01_15_02konnte kaum atmen. Im Endeffekt nutzte ich meinen Körpervorteil aus und sorgte dafür, das sowohl Orsolya als auch die Japanerin nicht komplett eingequetscht wurden. Im Anschluss quittierte die Japanerin diese Tat auch mit einer sehr tiefen Verbeugung und Dankesworten, da sie echt Sorge um ihre Gesundheit hatte. So fange ich das Jahr gerne an – mit einer guten Tat.

01_01_15_05Der 1. Januar selber ist noch problematischer als der 31. Dezember. Eigentlich ist fast gar nichts offen und die Leute drängeln sich in den Tempeln. Da können wir aber nicht fehlen. Mit dem Zug ging es nach Ikegami, einem kleinen Ort zwischen Kawasaki und Tokyo. Nach langer Recherche hatten wir rausgefunden, dass es dort auch eine Pagode gibt und der Tempel sehr01_01_15_06 ansehnlich ist. Was lag also näher, als meinem Vater eine Freude zu machen? Der Tempel war auch schön, aber natürlich ziemlich überlaufen. Zum Glück wollten wir aber keine Zukunftsvorhersagen, die uns wohl ein 01_01_15_07einstündiges Anstehen eingebracht hätten, sondern ein einfaches Fotografieren reichte uns. Unterstrichen wurde das Ganze noch mit japanischem Festivalessen, welches wirklich schmackhaft ist, wie meine Eltern jetzt auch bestätigen können.

01_01_15_08Im Anschluss daran ging es noch nach Toyko, wo wir uns den Verkauf von Neujahrstaschen, welche zufällige Inhalte haben und ein beliebtes Spiel von Japanern sind, anschauten und Fotos von der großen Kreuzung in Shibuya machten. Leider fanden wir keine Tasche, welcher wir wirklich trauten. Es hätte mich schon sehr gereizt. Der Gedanke, dass man eine zufälligen Gegenstand erhält, welcher mehr wert ist, als der eigentliche Preis der Glückstasche, ist sehr reizbar. Leider ist aber auch die Gefahr der Enttäuschung groß, welche ich nicht unbedingt brauche. Da gehe ich doch lieber anständig essen, als mein Geld in Glücksspiele zu investieren. Dementsprechend wurde der 1. Januar dann auch noch mit schmackhaftem Fisch abgerundet. Und damit beschlossen wir den Tag ganz nach der Art der Japaner, sehr ruhig und besinnlich.

Ich wünsche allen Lesern auf jeden Fall ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2015!

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