Eisenbahnmuseum

2015 01 02_02Am letzten vollständigen Tag ihres Aufenthaltes, wollten meine Eltern noch einmal etwas Besonderes sehen. Nein, zur Abwechslung handelte es sich dabei nicht um eine Pagode, auch wenn man so langsam der Meinung sein könnte. Nein, vielmehr ging es ins Eisenbahnmuseum in Saitama. Dieses Museum ist in Japan sehr bekannt und vor allem Familien mit Kindern schwärmen extrem davon. Unsere Erwartungen an diesen Besuch waren also hoch und sie sollten auch nicht enttäuscht werden. Schon am Eingang merkte man dem Museum an, dass es sich zu verkaufen weiß. Der Weg von der Bahnstation zum Museum wurde mit den ersten Attraktionen wie einem offen begehbaren Zugabteil oder einer dampfausstoßenden Dampflok versehen und erzeugten bei jedem Besucher schon gewisse Erwartungen, besonders natürlich bei den Jüngeren. Auch das Museum selber wusste zu überzeugen. Der erste Abschnitt 2015 01 02_01umfasste eine Erkundung der Eisenbahngeschichte Japans zum Anfassen. Züge quer durch die Geschichte wurden dazu in einer großen Halle ausgestellt und dazu dazwischen waren jeweils kleine Bahnhofsbereiche aneinandergereiht, welche mehr über die zu sehenden und betretbaren Züge berichteten. Der Besucher bekam Wissen also in gezielten Dosen ab, was dazu führte, dass sich niemand langweilte. Der eigentliche Geschichtsteil mit trockener Theorie fand dagegen erst in der zweiten Etage statt. Aber auch dort wurde an die Kinder gedacht, welche per Knopfdruck Modellzüge starten konnten, währen die Erwachsenen lesen. Im Anschluss wurde das Museum noch interaktiver und Klein und Groß hatten die Möglichkeit, diverse Simulatoren auszuprobieren, welche wohl auch zum Lokführertraining genutzt werden. Für die Kleineren gab es dazu noch einen spielerischen Entdeckungsbereich, in dem die Kinder spielerisch und pädagogisch wertvoll alles um das Zugfahren selber herausfinden konnten und eine Parkeisenbahn, mit der sie selber einen kleinen Zug fahren konnten. Das Museum hatte auf jeden Fall alles, was ein gutes Museum haben muss. Ohne es zu merken, lernte man Neues kennen und 2015 01 02_03die Zeit verging sehr kurzweilig. Gerade für Kinder, welche ja gerne mal die trockenen Museen kritisieren, wurde hier viel geboten. Ich bleibe dabei, wieso Deutschland sich so schwer tut, die eingefahrenen Wege bei Museen zu beseitigen und mehr auf die Wünsche einzugehen, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Hier in Japan haben das selbst kleine Museen um einiges besser im Griff.

2015 01 02_04Nach dem gelungenen Museumsbesuch ging es dann weiter nach Ōmiya. Eigentlich wollten wir dort nur einen Kaffee trinken. Da ich aber noch den Fanshop der „mächtigen Eichhörnchen“, dem örtlichen Fußballverein, besuchen wollte, ging es noch einmal kurz durch die Stadt. Leider war der Laden zu, dafür gab es aber eine lange Straße, welche zum örtlichen Tempel führte und mit Essensständen gefüllt war. Dies konnten wir uns natürlich nicht entgehen 2015 01 02_05lassen und so ging es zum Tempel, nicht ohne auf dem Weg wenigstens ein paar der lokalen Köstlichkeiten zu probieren. Der Tempel war überlaufen und besonders die pure Anzahl an schlechten Zukunftsvorhersagen war beeindruckend. Eine der Vorhersagen kostet 100 Yen und wenn diese schlecht ist, hängt man sie an einen Baum, wo sie später von den Tempeldienern verbrannt werden und somit nicht in Erfüllung gehen sollen. Hier in diesem Tempel waren mehrere Meter vollgehängt mit diesen Zetteln. Grob geschätzt handelte es sich hier um mehrere 2015 01 02_06tausend Euro an Vorhersagen, welche nicht in Erfüllung gehen sollten. Japaner nehmen diese Vorhersagen also wirklich ernst. Wir hielten uns da lieber raus, besuchten noch mal kurz für den Stadionpunkt das örtliche Fußballstadion und fuhren dann nach Tokyo. Dort machten wir noch ein paar Bilder der renovierten Tokyo Station, die am 23. Dezember 2014 ihren 100. Geburtstag feierte. Dann gingen wir sehr gut Sushi essen.

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