Spontane Reisen

31_12_14_05Urlaub in Freiburg machen und einfach mal kurz einen Abstecher nach Berlin einlegen? In Deutschland wäre das wohl zumindest ungewöhnlich, hier in Japan dagegen verbrachten wir den letzten Tag des Jahres genau so. Am Morgen stand die Frage auf dem Plan, was wir heute machen. Silvester ist zu vergleichen mit dem deutschen Weihnachten. Die Familien treffen sich und viele Geschäfte und Orte schließen. Das ist natürlich für Urlauber zumindest unpraktisch. Im Endeffekt entschieden wir uns, ins in der Nähe von Nagoya gelegene Hamamatsu zu fahren, wo man einen schönen Blick aufs Meer haben soll. Dank Shinkansen mit seinen 300 km/h ist das alles31_12_14_04 kein Problem. Problematischer war da schon das Besorgen der Tickets, denn in Tokyo stand eine Stadtflucht an. Nur die wenigsten Tokyoter stammen ursprünglich aus der Stadt, so dass eine große Bewegung aus der Stadt heraus stattfand. Neben ewigem Anstehen am Ticketschalter war deshalb auch ein reservierter Platz ein Ding der Unmöglichkeit.

Im Endeffekt schafften wir es aber nach Hamamatsu und es gefiel uns ziemlich gut. Ok, die Touristeninformation konnte nicht viel mit uns anfangen, denn weshalb würde man bitte an einem 31. Dezember die Stadt besuchen. Wir bekamen aber ein paar Hinweise und schafften es zum Ozean, wo wir mithilfe einer Seilbahn die Berge erklommen und die Aussicht auf die Bucht genossen. Eigentlich war es schade, dass wir wieder fahren mussten, für die erste Sonne des Jahres wäre die Lage 31_12_14_06ideal gewesen. Im Anschluss an den Berg gab es dann noch eine Portion der örtlichen Spezialität, Aal, zu essen. Der gegrillte Aal, Unagi, schmeckt wahrlich anders als in Europa, ist aber wohl nicht für jeden so schmackhaft. Nach ganzen vier Stunden ging es dann auch schon zurück nach Tokyo, welches uns aufgrund der wenigen Menschen wie eine Geisterstadt vorkam.

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Problematisch wurde nun das Abendbrot. Ohne Reservierung ist es fast unmöglich, erfolgreich irgendwo einen Platz in einem Restaurant zu finden, aber wir hatten sehr viel Glück und fanden ein kleines Fleischrestaurant. Kann ich noch einmal betonen, dass ich kein Fleisch esse? Egal, den anderen schmeckte es und das ist die Hauptsache! Insgesamt war es wirklich spitze. Die Kellner waren freundlich und sprachen viel mit den Gästen und das Essen war sehr gut. Am interessantesten war es wohl, dass jedes Mal, wenn man besonders gutes Fleisch bestellte, der ganze Laden vom Kellner durch einen lauten Ausruf informiert wurde und dann sämtliche Gäste mitriefen und klatschten. Wobei, wirklich gelöst waren die Kellner bei uns erst, nachdem wir unser Japanisch herausholten. Den Stein, der in diesem Moment von den Kellnern abgefallen war, konnte man wohl bis nach Deutschland hören und ihr erleichtertes Ausatmen war schon fast peinlich. Trotzdem, den Laden können wir empfehlen und unser Silvesteressen war genial.

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So konnte das eigentliche Highlight der Nacht später kommen, wir waren gestärkt.

PS: Als Nachtrag ein kleines Video:

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