Es geht nach Kanazawa

Kanazawa? Dieser Ort sagt den meisten Ausländern erst einmal reichlich wenig. Kanazawa ist eine Großstadt an der Westküste Japans, welche kurz vor den japanischen Alpen liegt. Da ich schon alle möglichen Seiten von Japan, aber noch nie die Westküste gesehen habe, kam mir dieser Ort als Ausflugsziel sehr gelegen. Da meine Eltern sich zudem noch die japanischen Alpen als Reiseziel wünschten, stand heute der große Umzug auf dem Programm.

Gut 600 km später kamen wir endlich an. Zwar regnete es leicht, aber der Tag war noch jung und etwas sehen wollten wir schon und essen ist auch nie verkehrt. So machten wir uns auf zu einem 10 km Spaziergang, wobei wir den örtlichen Schlosspark besichtigten und uns den Weg in das Einkaufs- und Essenviertel bahnten. Da Kanazawa relativ langgezogen ist, sind die Orte leider etwas weit auseinandergelegen. Hier passierte es dann. Der Eine oder Andere erinnert sich bestimmt noch, wie ich in Hiroshima die Offenheit und Freundlichkeit der Japaner hervorhob. Dem war nicht immer so und bei meiner ersten Reise im Jahr 2006 ergab sich die Situation, dass Dennis und ich einige Probleme hatten, etwas Essbares zu finden. Seit diesem Urlaub ist mir das Problem nie wieder untergekommen. Der eine oder andere Kellner zitterte zwar, als er mich sah, bewirtet wurde ich aber immer und einen Weg der Kommunikation gab es auch immer. Im blinden Vertrauen auf meine Fähigkeiten ging es so also in ein interessant aussehendes Restaurant, nur um von einer sichtlich eingeschüchterten Kellnerin aufgefordert zu werden, doch bitte zu gehen. Auf Japanisch fragte ich warum und sie erklärte mir, wir können kein Japanisch. Dass ich ihr gerade auf Japanisch zuhörte und ihr auch in der Sprache antwortete, ignorierte sie. Ich versuchte freundlich zu erklären, dass ich lesen könne und auch sprechen, worauf nur ein „nicht genug“ und „bitte gehen sie“ kam. Ich war wie vor den Kopf geschlagen und ging. So etwas ist mir wirklich lange nicht passiert und Zweifel nagten an mir. War mein Japanisch so schlecht? Habe ich etwas Falsches gesagt? Zum Glück existierte gegenüber gleich ein genauso interessant aussehendes Shabu Shabu Restaurant. Shabu Shabu ist eine heiße Brühe, in die rohes Fleisch, Fisch oder Gemüse geschmissen und dann gekocht gegessen werden. Durch die Brühe nimmt es dann gleich noch den Geschmack an. Schon beim Eintritt nagten die Zweifel an mir. Es gab eine komplett japanische Karte mit vielen Kanjis und Personal, das wirklich nur Japanisch kann. Sollte es etwa so geschehen, wie in dem Restaurant zuvor? Nein, diesmal lief alles glatt. Auf Japanisch erklärte ich dem Kellner, was ich möchte und auch die Karte war kein Problem. Das Essen wurde ein Gaumenschmaus, auch wenn die Brühe verdammt scharf war. Für Japanreisende kann ich also nur sagen, wenn doch mal ein schwarzes Schafdabei ist, ignoriert es. Es gibt so viele Gegenbeispiele, die einem für etwas Bemühen einen schönen Abend bereiten. Da braucht niemand Angst zu haben zu hungern und niemand ist gezwungen, nur in Fastfoodläden zu gehen. Man würde nur einen der wichtigsten Punkte der japanischen Kultur verpassen.
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