Zurück in den Alltag

2015 01 06_02Es ist soweit, der letzte Tag der Reise in den Westen Japans hat begonnen. No2015 01 06_01ch etwas erschöpft nach dem 700 km Essenstrip vom Vortag überlegten wir, wie wir den letzten Tag verbringen wollen. Wirklich gesehen hatten wir von Osaka noch nichts, da es am Vortag ja anstelle des Erkundens eine lange Zugfahrt gab. Aber Regen und eine geplante 875 km Zugfahrt zurück nach Sendai machten nicht wirklich Vorfreude, um noch einmal durch die Stadt zu ziehen. Wir entschieden uns kurzerhand, einen Abstecher zum Tsutenkaku, dem 103 Meter hohen Sende- und Aussichtsturm, zu unternehmen, da sich dort eines der besten Essensviertel der Stadt befindet. Diese Tour erschien uns als zeitaufwändig genug, schließlich hatten wir zwei Tage zuvor fast 2 Stunden bis zum Turm benötigt. Was wir nicht wussten war, dass wir aufgrund der Pagode einen riesigen Umweg gelaufen waren und eigentlich hätte man den Turm in fünf Minuten erreichen können. Was soll`s, man lernt schließlich nie aus und so fanden wir uns früher als geplant in einer der extremsten Essensstraßen wieder, welche wir in Japan kennen. Jeder Laden bewirbt seine Speisen mit riesigen Figuren, welche an den Häusern hängen: Wale, Krabben, komische japanische Samurai, all das und viel mehr findet man vor und die groß2015 01 06_04e Frage steht an, welcher dieser Läden 2015 01 06_03jetzt am geeignetsten ist. Jedem, der hier langgeht, kann ich nur empfehlen, sich gut umzuschauen. Wir entschieden uns anhand der Länge der Warteschlange und fanden so ein Kushiage-Restaurant (Frittiertes, in ein dicke Sojasoße gedippt) und waren begeistert. War das Okonomiyaki, besonders im direkten, wenn aber auch unfairen, Vergleich zu Hiroshima noch ohne Chance, so ist Kushiage hier wirklich sehr zu empfehlen. Eine Vielzahl an Geschmacksrichtungen warten auf ihre frische Zubereitung bei Zuruf. Die Soße ist genial und jeder, der auch nur ein wenig Japanisch spricht, wird begeistert sein von der Möglichkeit, Osaka-ben, also den örtlichen Dialekt, einmal live und in Aktion zu erleben.

So gestärkt ging es auf den ersten Teil der Strecke. In weiser Voraussicht hatten wir uns vor Tagen schon den letzten Zug nach Sendai sichern lassen und so konnten wir noch einen kurzen Abstecher ins verregnete Tokyo machen, um die letzten Besorgungen abzuschließen. Im direkten Vergleich bleibe ich trotzdem bei meiner Einschätzung: Osaka ist eine tolle Stadt, besonders für Shoppingfreunde und Menschen, die gerne Englisch sprechen wollen. Für alle anderen mag Tokyo die bessere Wahl sein, welches doch ungleich mehr Sehenswürdigkeiten hat, als dies in Osaka der Fall ist. Auch die Mentalität ist in beiden Städten komplett anders. Osaka ist die lockere, aber dadurch auch unfreundlichere Stadt, während in Tokyo alles etwas steifer, dafür aber immer korrekt und freundlich abläuft. Für mich persönlich gibt es aber gar keine Frage, beide Städte sind nicht meine erste Wahl. Jedem Japanreisenden kann ich nur die kleinen Städte empfehlen. Ok, klein ist relativ, aber wer etwas erleben möchte, der sollte lieber in eine Stadt, wie meine beiden japanischen Lieblingsstädte Hiroshima oder Sendai, fahren. Nur hier hat man die Möglichkeit, das echte Japan kennenzulernen, solange man offen und freundlich auf die Japaner zugeht. Besonders in Hiroshima ist dies absolut der Fall.

Ist Osaka nun die schreckliche Stadt, als welche sie mir für neun Jahre nicht zuletzt dank einer durch Dennis inszenierten Lebensmittelvergiftung in Erinnerung blieb? Bei weitem nicht und ich würde und werde bestimmt einmal wieder vorbeischauen, um zu sehen, wie sie sich entwickelt hat. In der direkten Wahl bin ich aber jetzt erst mal froh, nach Hause zurückzukehren. Und zu Hause, das ist im Moment eindeutig Sendai, die schöne aber „kleine“ Stadt im Nordosten Japans!

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