Rückkehr nach Japan

Puh, ein Monat ist vergangen und ich entschuldige mich erst einmal bei allen Lesern für das abrupte Ende meines Blogs. Nach dem Flug habe ich erst einmal versucht, alles von diesem Flug zu verdrängen. Jetzt, einen Monat später, stehe ich aber wieder auf einem Flughafen, um zurück ins Land der aufgehenden Sonne zu fliegen. Es startet der letzte Monat meiner Forschungen in Japan. Ich wollte diese Forschungsreise eigentlich etwas später machen, aufgrund verschiedener Gründe war dies aber leider nicht möglich. So verpasse ich zwar das Ende der Fußballsaison, aber kleine (große) Opfer müssen manchmal gebracht werden. Diesmal hatte ich bei Japan Airlines gebucht, der Flug wurde aber von Finnair durchgeführt. Was soll ich sagen, im Vergleich zum letzten Rückflug nach Deutschland war dieser Flug der Himmel auf Erden! Alles klappte, der Service war so, wie er sein sollte und ich erreichte sicher und pünktlich Japan. Mehr noch, wir landeten sogar zu früh.

Da ich immer noch mein Visum für Japan habe, wurde die Ankunft auf dem Flughafen in Narita für mich auch sehr angenehm. Für Visabesitzer gibt es eine extra Reihe, wodurch man sich nicht mit den Touristen anstellen muss. Da auch diese Reihe mit fünf Leuten für das Personal noch zu lang war, durfte ich kurzerhand über den Schalter für Japaner einreisen. Na ja, einige Bekannte behaupten ja eh, ich bin schon ein Halbjapaner. Auch die Gepäckkontrolle durfte ich nach wenigen japanischen Worten und einem Lob für meine „tollen“ Japanischkenntnisse schnell verlassen, so das ich mich zügig nach Tokyo begeben konnte.

Was soll ich sagen, der Kontrast zwischen Deutschland und Japan könnte im Bereich Service nicht größer sein. Damit ist nicht gesagt, dass in Japan alles besser ist. Dem ist wahrlich nicht so, aber es gibt doch viele Sachen, welche ich in Deutschland schon stark bemerkt habe. Nur als Beispiel beschreibe ich hier einmal zwei Situationen in Deutschland: Orsolya musste nur kurz den Waschraum in einem Kaufhaus benutzen, was die Putzfrau zu Hasstiraden auf die Welt veranlasst hat. Sie konnte ja den Waschraum nicht putzen, während er in Nutzung war und für so ein Verhalten wollte sie danach auch noch Geld sehen. Oder es passierte, dass mir in einem Cafe Eis auf die Hose geschmissen wurde. Der Angestellte gab mir einen Lappen und ich konnte die Hose säubern. Als er mir das zweite Eis gab, meinte er, dass ich ja eigentlich doppelt bezahlen müsste, weil ich ja die doppelte Portion erhalten habe. Was witzig gemeint war, kam nicht wirklich witzig rüber, da er sich zuvor nicht mal für den Fehler entschuldigt hatte. So etwas wäre hier in Japan nicht möglich. Hier hat zum Beispiel eine Kellnerin ein Glas Saft auf dem Boden verteilt. Obwohl niemand getroffen wurde, ging der Chef des Ladens mit Visitenkarten herum, welche er vorsorglich verteilte. Er wies uns alle darauf hin, dass wir doch unbedingt unsere Sachen in die Wäscherei bringen sollen, wenn sie nass geworden sind. Für die Übernahme der Kosten sollen wir ihn dann informieren. Das ist Service!

Auf jeden Fall verbrachte ich den ersten Tag meines aktuellen Aufenthalts in Tokyo. Nach dem langen Flug war es angenehm, ein nahes Bett zu haben und mit dem Tagbus war die Fahrt nach Sendai am nächsten Tag immer noch billiger als mit dem Shinkansen. Dabei übernachtete ich in der gleichen Gegend, in der sich auch das Hotel von Dennis und mir von unserer ersten Reise im Jahr 2006 befindet. Dies gab mir die Möglichkeit, nochmals unser erstes Restaurant in Japan zu besuchen. Es schmeckte immer noch gut, auch wenn ich diesmal niemanden brauchte, der mir das Essen von Dipnudeln erklärt. Was ich im Jahr 2006 noch nicht wusste, war der Name des Lokals. Es heißt Onomichi und es gibt dort Spezialitäten aus diesem Ort. Wer hätte zu dieser Zeit gedacht, dass ich es einmal in dieses kleine, unbedeutende Nest westlich von Hiroshima schaffen würde? Aber letztes Jahr waren meine Eltern und ich da!

Neben ein paar Parkanlagen schaute ich mir in Tokyo noch die japanische Mode an und genoss die Golden Week, Japans Hauptferienzeit. Wegen dieser musste ich auch so früh herreisen, weil alle späteren Flüge viel teurer geworden wären. Tokyo war zwar überfüllt, bei den warmen Temperaturen war es aber eine angenehme Zeit. Nur eine Sache muss man mir noch erklären: Tokyo hat viele Millionen Einwohner und Touristen. Wie schaffe ich es, einen Japaner auf der offenen Straße ein zweites Mal zu treffen? In Akihabara sprach mich ein älterer Japaner an, ob ich schon öfter hier gewesen wäre, er erinnere sich an mich. Ich muss zugeben, dass ich ihn zusammen mit Dennis wirklich vor über einem Jahr schon mal getroffen habe. Die Stadt ist wirklich zu klein!

Etwa 24 Stunden nach meiner Ankunft hieß es aber schon wieder auf Wiedersehen sagen und es ging nach Sendai. War ich vorher noch im Reisemodus, so war es mit dem ersten Schritt auf Sendaier Boden für mich klar: Ich bin zu Hause!

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Einmal Deutschland und zurück

In den letzten 10 Jahren bin ich relativ viel geflogen. Bei all den Reisen nach Japan und zurück hätte ich schon einiges an Flugmeilen für mich sammeln können, wenn ich denn mal mit der selben Linie fliegen würde. Leider tue ich das nie. Air France, Etihad Airways und All Nippon Airways sind nur einige der Fluglinien, welche mich schon sicher nach Japan gebracht haben. Dieses Mal hatte ich leider keine Wahl und mir wurde im Rahmen meines Stipendiums ein Flug mit SAS bezahlt. SAS bzw. Scandinavian Airlines hat seinen Hauptsitz in Kopenhagen und wird relativ häufig genutzt. Was sollte da also schon schiefgehen? Sehr viel, wie sich zeigte! Es fing damit an, dass ich 24 Stunden vorher bei der Airline anrief, um mir vegetarisches Essen zu sichern. Bisher war dieses Vorgehen noch nie ein Problem. Dieses Mal wurde mir aber mitgeteilt, ich wäre zu spät dran und eigentlich hätte sich auch mein Reisebüro darum kümmern sollen. Sollten sie auch, haben sie aber offensichtlich nicht! Gut, dieses Problem kann ich auf mich selber schieben, ich hätte mich halt besser kümmern müssen und dann esse ich halt die Beilagen.

So ging es dann am frühen Morgen in Tokyo los, um das erste Mal nach 1,5 Jahren nach Deutschland zu fliegen. Wie sich herausstellte, sollten sich alle meine Vorahnungen vom Vortag bestätigen. Um den Kunden ihr Economy Plus Programm zu verkaufen, hat die Airline wirklich alles, was ich bei einem 13-Stunden-Langstreckenflug an Service erwarte, eingespart. Sie wollen Filme schauen? Dann warten sie gefälligst ab, bis der Film durchgelaufen ist und wieder von vorne anfängt! Wenn sie spulen wollen, müssen sie doch nur upgraden! In Anbetracht dieser Filmsituation schaute ich somit einige Filme in umgedrehter Reihenfolge, also das Ende zuerst, ehe ich mich mit dem Bordmagazin beschäftigte. „Zweitpünktlichste Airline der Welt“ durfte ich dort lesen – gut für mich, so schaffe ich es wenigstens schnell nach Hause. Da die moderne Airline von heute natürlich weiß, wie man seine Kunden schröpfen kann, war nicht nur das Entertainment System beschränkt. Das Bordmagazin verriet: Saft oder Getränke, solchen Luxus können sie bis auf das Willkommensgetränk gerne für drei Euro pro Getränk haben, oder sie upgraden. Tee und Kaffee gab es dafür umsonst. Immerhin, jeder Sitz erhielt eine Flasche Wasser zum Beginn der Reise, was ich bei der hohen Anzahl freier Sitze dazu nutzte, um meinen Wasserhaushalt auf diesem Weg hochzuhalten. Es war schon alles etwas befremdlich, aber immerhin erreichte ich sicher Kopenhagen. Allerdings, wie sollte es auch anders sein, geschah dies mit einer Stunde Verspätung.

Tja, ich glaube, jetzt brauche ich niemandem erzählen, was an diesem verkorksten Tag eine Verspätung für meinen Anschlussflug bedeutete. 30 Minuten hatte ich, um diesen zusammen mit Orsolya, welche auf dem Weg nach Ungarn die gleiche Strecke flog, pünktlich zu erreichen. So sprinteten wir aus dem Flieger, nur um in einer ewig langen Schlange zur Gepäckkontrolle zu landen. Fünfzehn Minuten später waren wir endlich dran. Bis auf Orsolyas Jacke, welche zweimal geprüft wurde, ging alles problemlos durch und ich machte mich bereit, zum Gate zu sprinten, als mich eine Stimme barsch bat, noch einmal meinen Laptop herauszugeben. Sprengstoffkontrolle war angesagt. Während ich verzweifelt auf die Zeiger meiner Uhr schaute, durfte ich erleben, wie mit Seelenruhe Abstriche vom PC, von der Tastatur und von der Verpackung gemacht wurden. Alles war negativ, außer der Streifen vom Äußeren des PCs. Die Zeit verstrich, während das Personal mit aller Ruhe den Streifen mehrmals in das Gerät steckte und immer noch nichts passierte. Langsam wurde ich unruhig und erklärte, dass ich doch gerne den PC anmachen kann, um zu beweisen, dass er echt ist. Aber barsch wurde mir erklärt, doch einfach meine Klappe zu halten. Endlich, nach zähen Minuten, fühlte man sich gemüßigt, noch einmal einen neuen Teststreifen zu nutzen und siehe da, alles war negativ. Also Sachen gepackt und losgesprintet. Keine zehn Meter weiter erwartete uns das nächste Hindernis, die Passkontrolle. Mit Selenruhe kontrollierte man unsere Pässe und erklärte, man werde dem Gate schon Bescheid geben, dass wir kommen, es ist ja auch nicht weit. Nicht weit? Das letzte Gate im Terminal galt es zu reichen. In fünf Minuten war das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Trotzdem rannten wir mit unserem Handgepäck so sehr es ging durch die Masse an Menschen, wobei ich mich schon jetzt fragte, ob es nicht besser wäre, SAS ein Hotel zahlen zu lassen, schließlich war das ganze Chaos nun wirklich nicht unser Verschulden. Endlich, pünktlich zur angegebenen Zeit, erreichten wir das Gate, welches schon abgesperrt war. Nur ein einzelner SAS-Angestellter war noch da und er war der Meinung, mich in meiner gerade ziemlich guten Laune auch noch anzubellen, was wir denn Wichtiges zu tun hatten, um so spät zu erscheinen. Er bekam den Pass von mir freundlich auf den Tresen geknallt und dazu den Hinweis, dass er sich gerne bei seiner Airline erkundigen kann, was wir Besseres zu tun hatten. In weiser Voraussicht entschied er sich dann doch, sich zu entschuldigen und nur noch mit Orsolya, die seine Begrüßung nicht mitbekommen hatte, zu sprechen. Das Gate wurde noch einmal geöffnet und die Bordluke des Fliegers heruntergelassen, um uns noch einsteigen zu lassen. Wir schafften es also doch noch nach Hannover. Wie durch ein Wunder erhielten wir sogar ausnahmsweise ein Glas Wasser umsonst, da wir doch etwas außer Atem waren.

Wir wussten allerdings nicht, dass gerade ein Orkan über Deutschland tobte. Das Flugzeug schaukelte und einige Luftlöcher ließen den einen oder anderen im Flieger schon zusammenzucken. Selbst auf der Landebahn wurden wir fast noch weggedrückt, bevor der Pilot das Flugzeug sicher zum Stehen brachte. Zum ersten Mal seit Jahren hörte ich Leute im Flieger klatschen. Es war also geschafft, wir waren sicher und heile in Deutschland an unserem Ziel angekommen. Ganz im Gegensatz zu einigen anderen Reisenden. Der Flughafen Hannover war überlastet mit Fliegern, welche nicht auf ihrem Zielflughafen, besonders Hamburg, landen konnten. Dass wir es also über diese Region bis hierher geschafft hatten, war großes Glück und was könnte uns jetzt noch stoppen? Das Gepäck natürlich! Erst standen wir 45 Minuten am Gepäckband, ehe wir mehr durch Zufall erfuhren, dass unser Gepäck nicht mehr kommen würde. Bei deutlich überfordertem Personal durften wir also auch noch vermisstes Gepäck anmelden, um im Anschluss endlich von meinem Vater, welcher dankbarerweise dem Wetter getrotzt hatte, in Richtung Heimat gefahren zu werden. Immerhin, am nächsten Tag fanden sich beide Gepäckstücke wieder, sehr zu meiner Freude, da ich in Rodensleben nur noch begrenzt Sachen hatte und natürlich meine Sachen alle im Gepäck waren. Eines war aber sich, noch am Tag meiner Ankunft buchte ich sofort den Rückflug in meine zweite Heimat, diesmal aber mit einer anderen Airline.

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Der Abschied von den Fußballfreunden

Es ist Mittwochabend und nachdem seit Wochen eigentlich kaum einmal ein Treffen Misaki und COmit anderen Leuten stattfand, habe ich heute natürlich gleich zwei Veranstaltungen am gleichen Tag. Auf der einen Seite verabschieden sich heute einige meiner Kommilitonen von ihrem Universitätsleben und haben zusammen mit meinen Professoren ein Essen, auf der anderen Seite wollen mich meine Freunde vom Fußball treffen. Während ich noch darüber sinniere, was ich jetzt am besten mache, nimmt Shimizu mir die Entscheidung unfreiwillig ab. Schon vor Wochen hatte ich dem Essen mit meinen Kommilitonen bei ihm als Organisator zugesagt, nur um einen Tag vor dem Essen eine Nachricht zu erhalten, in der ich bei der Anwesenheitsliste nicht auftauche. Da darum gebeten wurde, noch am gleichen Tag zuzusagen, falls man noch erscheinen möchte, und ich die Nachricht nicht schnell genug sah, löste sich mein Zwiespalt in Luft auf und ich traf meine Fußballfreunde. Da es ein Mittwochabend war, hatte ich dabei eigentlich nur mit den Männern der Runde gerechnet, man erschien aber in kompletter Stärke. 13 Leute und sehr viel Essen fanden sich so in einem traditionellen Sendaier Restaurant ein.

Kuma und Co

Besonders, dass sogar die Kinder unbedingt kommen wollten, bedeutete mir sehr viel, da ich die Freundschaft ja anfänglich besonders dank Kumas Tochter Misaki geschlossen hatte. Aber auch der ganz Kleine war zum Beispiel da, bei dem man besonders sieht, wie die Zeit vergangen ist. War er vor vier Jahren mit seinem einem Jahr noch regelmäßig auf dem Bauch der Mutter festgebunden, so kommt er jetzt bald in die Schule. Es wurde ein sehr witziger Abend, der so nie in deutschen Restaurants geschehen könnte. Es gab viel zu Essen und für jedes einzelne Stück gab es dreizehn Teller, damit auch jeder probieren konnte. Dementsprechend hatten wir eine riesige Auswahl an sehr leckeren lokalen Spezialitäten. Ich hoffe wirklich, dass wir den Kontakt so aufrecht erhalten können und wer weiß, vielleicht kommen die anderen ja einmal Mützenach Deutschland, um sich ein Spiel vom 1. FC Magdeburg anzuschauen. Damit ich Sendai auch ja nicht vergesse, gab es dann auch noch eine typische Verabschiedung. In Japan erhält jemand, der abreist, von den Zurückbleibenden eine japanische Flagge, mit Nachrichten von allen Freunden. Diese Tradition lässt sich noch auf die Kriege zurückführen und war früher eine Soldatenverabschiedung. Natürlich muss aber ein Fußballfan anders verabschiedet werden und so erhielt ich ein Trikot von Vegalta mit Nachrichten von allen Anwesenden. Selbst der Kleinste, der selber noch kaum schreiben kann, bemühte sich sichtbar, mir etwas Nettes als Nachricht zu hinterlassen. Ich werde sie alle vermissen und hoffe, dass ich noch oft die Möglichkeit bekommen werde, mit ihnen zusammen Fußball zu schauen!

                  

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Ein beschäftigtes Wochenende

Ist es nicht immer so: Kaum wird die Zeit knapp, schon findet man neue Dinge, welche man unbedingt für die Arbeit benötigt. Genau so erging es mir in den letzten Wochen. In Tokyo, an der Todai, der Eliteuniversität des Landes, haben sich drei neue Bücher gefunden, welche ich unbedingt benötigte. Es kam, wie es kommen musste, per Mail wurde mir erklärt, dass ich zwei der drei Unterlagen gerne anschauen dürfte, dazu müsse ich aber schon nach Tokyo kommen. Fernleihe oder ähnliches sei nicht vorgesehen und meine eigentlich interessanteste Quelle darf ich natürlich gar nicht erst anschauen, da die Bibliothek sich gerade im Umbau befindet. So stand ich etwas unglücklich vor der Wahl, ob ich noch einmal kurz einen Abstecher nach Tokyo mache. Zeitlich gesehen war das eigentlich nicht vorgesehen, aber immerhin befindet sich eine alte Bekannte gerade in Tokyo und man könnte den Aufenthalt gleich mit etwas Spaß verbinden. Kurzentschlossen entschied ich, die Chance zu nutzen, da es sich um nützliche Werke handeln könnte und es ging zusammen mit Orsolya per Nachtbus nach Tokyo. Zwar ist der Shinkansen um einiges schneller, im Endeffekt bezahle ich mit dem Bus aber ein Sechstel des Zugtickets, was ein entscheidender Vorteil ist. Leider sind Nachtbusse aber wohl nichts mehr für mich, denn die Fahrt war anstrengend und unbequem. Wenn ich noch einmal in die Lage komme, dann werde ich wohl mein Glück mit einem Tagbus versuchen und im Anschluss ein Hotel buchen.

Todai

Das berühmte Hauptgebäude der Uni.

Tor zur Todai

Der Eingang zur Uni.

Aber was bringt das Meckern? Im Endeffekt fand ich mich um sechs Uhr morgens in Tokyo ein und während Orsolya Kanayo traf, ging es für mich zur Eliteuniversität. Eliteuni, das weckt bei dem Hörer natürlich Erwartungen und auch bei mir stellten sich diese Erwartungen ein, nachdem jeder Japaner, den ich auf die Todai ansprach, mir mit leuchtenden Augen antwortete. Ich muss aber festhalten, die Todai ist nichts besonderes.  Ja, die Gebäude sind im Pseudoklassischen Stil gehalten, wodurch die Uni etwas heraussticht, aber die Begeisterung, mit der japanische Touristen Fotos der Uni machten, wollte sich bei mir nicht so recht einstellen. Nein, vielmehr fand ich sogar den klassischen Baustil nicht sonderlich praktisch, da Japaner bei der Errichtung Ende des neunzehnten Jahrhunderts sicherlich in der Lage gewesen wären, weniger unpraktisch zu bauen und das fängt schon bei den sehr kleinen Räumen an. Auch, dass jedes Gebäude gleich aussieht und die Suche nach Gebäuden dadurch unverhältnismäßig schwer erscheint, finde ich zumindest fragwürdig. Auch die Studenten scheinen zwar intelligent zu sein, aber sie werden behandelt wie kleine Kinder. Wieso muss man zum Beispiel Studenten auffordern, keinen Alkohol zu trinken? Immerhin 16 Tote waren wohl in den letzten Jahren zu verzeichnen gewesen, weil die Studenten kein Maß kannten.

Auf den Inhalt kommt es aber bekanntlich an und dabei erwies sich eine der Quellen als sehr vielversprechend. Zwar erhielt ich noch nicht einmal die Erlaubnis, Kopien der Quellen anzufertigen, aber immerhin konnte ich mir eine Vielzahl von nützlichen Informationen zusammensammeln und ein paar Kopien erhielt ich immerhin dank meines Handys. Ich fühlte mich ja schon ein wenig wie ein Spion, wie ich mit meinem Körper das Dokument verdeckte und per Trick den Kamerasound meines Handys überbrückte, um unerlaubt ein paar Fotos der Texte zu erstellen. Da ich aber sowieso nicht verstehe, wieso das Fotografieren verboten ist, da dies in Deutschland immer erlaubt ist, blieb mir keine andere Möglichkeit.

So verbrachte ich den Vor- und Nachmittag an der Uni. Im Anschluss ging es dann zu meinem Treffen mit Orsolya und Kanayo. Dies war das eigentliche Highlight des Tages. Kanayo ist mittlerweile Studentin in England und hat sich schon stark an den westlichen Lebensstil gewöhnt. Um so mehr Spaß hatten wir, Tokyo gemeinsam zu erkunden und zu sehen, wie sehr sich ihr Blick auf die eigene Kultur gewandelt hat. Abends ging es dann noch sehr gut essen, wobei es unzweifelhaft half, dass Kanayo noch viel besser die Karten versteht, als das Orsolya oder ich jemals könnten. So verbrachten wir einen schönen Abend, ehe es am nächsten Tag frisch erholt mit dem Tagbus zurück in die Heimat ging.

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Tokyo ist zwar etwas Schönes, aber im Endeffekt ist es zu Hause doch am schönsten und so waren wir froh, Sendai wieder erreicht zu haben. Das Leben in Tokyo ist doch noch einmal etwas ganz anderes, im Vergleich zum Rest von Japan. Alles ist schneller, lauter und stressiger, aber auch immer gefüllt mit neuen Eindrücken. Ich bin überzeugt davon, dass man dies nicht mehr sieht und auch wertschätzt, wenn man erst einmal in Tokyo lebt und deshalb bin ich froh, wenn ich es bei kurzzeitigen Aufenthalten belassen kann. Wenn ich die Todai sehe, bin ich eh froh darüber, die Tohoku Universität als Lehrstätte zu haben, welche mir vom Universitätsgelände viel mehr zusagt.

Und nur um noch einmal für mich zu belegen, was ich eigentlich an Sendai habe, erhielten wir auf der Rückreise auch gleich noch eine Einladung zum Hippo Family Club, welcher mich unbedingt noch einmal treffen wollte. So hatten wir gar keine Zeit, um uns in Sendai zu akklimatisieren, sondern gingen tags darauf gleich zu ihrer Veranstaltung und anschließend zum Essen beim Vorsitzenden. Dabei kam heraus, dass die von mir unterstützte Japanerin es im Endeffekt endlich geschafft hatte, ihre Gastfamilie in Thüringen hinter sich zu lassen und nun ihre Zeit wirklich genießt. So ist sie jetzt in Paderborn und nicht mehr nur an einer Sekundarschule, sondern direkt an einem Gymnasium. Es wurde ein schöner Abend und alle verabschiedeten sich von mir mit den Worten, dass sie ja so froh sind, dass wir freundlich genug gewesen sind, immer wieder zu kommen. Normalerweise kommen Ausländer wohl nur einmal und dann haben sie genug gesehen. Wir dagegen sind bei den Kindern aber sehr beliebt und kommen immer wieder, da wir Spaß daran haben, das wirkliche Japan kennenzulernen. Am meisten beeindruckte mich aber, wie zur Verabschiedung der eine Vierjährige kam und mich fragte, was denn „Auf Wiedersehen“ auf Deutsch heißt, damit er sich von mir auch richtig verabschieden kann. Bei den Kindern des Clubs haben wir es also wirklich geschafft und ihnen die Angst vor Ausländern genommen. Nur so kann es gehen und ich bin mir sicher, dass dies Japan nicht schaden wird. Nur persönlich tat mir das Treffen nicht gut, da mir erst jetzt wirklich bewusst wurde, dass es bald wieder nach Deutschland geht und ich habe eigentlich noch so viel, was ich in Japan erleben möchte. Nun gut, bald kommen dann die wirklich schmerzlichen Verabschiedungen, aber davon beim nächsten Mal mehr.

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11. März

Weshalb sollte ich für dieses Datum irgendeine besondere Überschrift nehmen? Es ist das vierte Jubiläum des Tages, welcher die Ostküste Japans für immer verändert hat. Tausende Tode, Familien, die auseinandergerissen wurden und die deutschen Medien schaffen es wieder einmal, nur über die Atomkraft zu berichten.

Egal, ob man nun auf den Kalender schaute oder nicht, jedem Bewohner von Sendai wurde klar, dass heute ein besonderer Tag war. Passend zum dunklen Wetter legte sich eine gespenstische Atmosphäre über die Stadt. Obwohl eigentlich nur die Flaggen auf Halbmast standen und die Menschen ihrem geregelten Leben nachgingen, fühlte sich alles doch irgendwie anders an. Der Tsunami 2011 hat sich tief in das kollektive Gedächtnis der Stadt eingebrannt. Bis heute gibt es ganze Regionen an der Küste, die nicht wieder aufgebaut wurden. Das wohl beklemmendste Erlebnis hatte dabei heute Orsolya. Zusammen mit einer ausländischen Delegation wurde sie von der Uni in das Tsunamigebiet gebracht. Dabei stießen sie auf menschliche Tragödien. Als Beispiel sei der Ort genannt, welcher schon vor Jahren von einem Tsunami schwer getroffen wurde und sich deshalb besonders mit Bunkern und Schutzwällen schützte, aber nicht mit der Höhe des Tsunamis gerechnet hatte. Im Endeffekt wurde der Bunker, welcher zum Schutz gedacht war, zur Todesfalle für die Schutzsuchenden. Oder der Fall einer Schule, die extra zum Schutz auf dem Berg errichtet wurde. Die Hälfte der Schülerschaft überlebte in der Schule, während ihre Freunde und viele Verwandte in der Stadt nicht so glücklich waren. Es gab nur 88 Überlebende in einem Ort mit mehreren tausend Einwohnern.

Ich persönlich suchte den Stadtpark auf. In diesem gab es ein Gedenkkonzert einer Schule. Während sich die Menschen um den Chor drängten und den Opfern gedachten, hatte auch die Natur ein Einsehen und untersetzte mit leichtem Schneefall die Stimmung.

Eins kann ich sagen: Ich habe nie bereut, wieder nach Japan gekommen zu sein! Die Angst, die viele Deutsche im Zusammenhang mit Japan betroffen hat, werde ich nie verstehen. Man sollte auf jeden Fall in meiner Umgebung auch nie heuchlerisch über die Opfer von Fukushima sprechen, aber die wirkliche Tragödie unerwähnt lassen. Die wahren Opfer verdienen, dass ihnen gedacht wird!

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Derbyzeit

2015 03 07 Vegalta 5Wir befinden uns in einem dunklen und stickigen Raum, gefüllt mit viel zu vielen Menschen in gelben T-Shirts. Alle Anwesenden schauen zum Ende des langen Tisches. Dort sitzt ER – der Chef der Gruppe. Wie in Japan üblich, hat er die Entscheidungsgewalt. Wenn er redet, sind alle ruhig, wenn er anfeuert, singen alle mit und wenn er die Unterstützung einstellt, dann fangen gestandene Männer schon einmal mit dem Weinen an. Heute müssen wichtige Entscheidungen fallen, denn es ist in einigen Tagen soweit, die J-League fängt wieder an. Es wird Zeit, um die letzten Pläne der Sendai Ultras für das Derby gegen Yamagata vorzubereiten. Eine Saison wie die letzte darf sich nicht wiederholen und den lautstarken Nachbarn aus Yamagata darf man gar nicht erst Gelegenheit geben, in Euphorie zu verfallen. Wie weit sind die Vorbereitungen für die Choreo? Aus dem Schatten löst sich die Nummer zwei und erklärt zitternd das Problem: Es ist maximal genug Konfetti vorhanden, um das halbe Stadion auszustatten! Während er dies berichtet, wirft er sich auf den Boden, um die entschuldigendste Geste, die Japaner kennen, auszuführen. Nein! Ein halbes Stadion nur? So etwas darf nicht passieren! Nach kurzem Überlegen richtet der Chef das Wort an seine Ultras: Kameraden, wie ihr wisst, gibt es nichts Wichtiger als den Verein. Jeder von uns muss Opfer bringen, um die Situation zu lösen. Es gibt nur einen Weg: Jeder von euch muss seine Pornosammlung opfern!

Von dieser persönlichen Tragodie, sollte wenige Tage später niemand etwas merken, als die Ultras ausschwärmten, um jeden einzelnen der 18.000 Anhänger auf Sendais Seite einen Stapel von zerschnittenem Zeitungspapier zu übergeben, getränkt mit den Tränen der edelen Spender……

So oder so ähnlich stellten wir uns am Wochenende das Entstehen der großen Choreo vor, aber ich berichte lieber von Anfang an: Endlich fängt die Fußballsaison wieder an und dann gleich mit einem Derby. Vegalta Sendai, mit Mühe und Not in der letzten Saison dem Abstieg entgangen, hat den großen Umbruch angefangen. Ein Gros wichtiger Spieler um den Kapitän haben den Verein verlassen und Sendai versucht, die Verluste durch Spieler, welche schon einmal eine gewisse Klasse gezeigt haben, aber jetzt in der 2. Liga spielten, aufzufangen. Besonders der Verlust von Akanime und Kakuda dürfte schwer ins Gewicht fallen. Akanime ist der beste Stürmer Sendais gewesen. Er hat sich dem japanischen Meister Gamba angeschlossen und der alternde 6er Kakuda war der Spieler, der als Kapitain das Spiel und die Mannschaft zusammenhielt. Alle Vorschauen sagen Sendai deshalb eine schwere Saison voraus und sehen den Verein als potentiellen Absteiger. Montedio Yamagata dagegen hat das Kunststück geschafft, als Sechster der 2. Liga aufzusteigen. Die Relegation konnten sie insbesondere dank einem Sieg gegen die hohen Favoriten aus Iwata mit einem Tor in der Nachspielzeit durch Torwart Yamagishi gewinnen. Es gilt wie in jedem Land, Relegation ist eine fragwürdige Art, den Aufstieg zu ermitteln. Seit dem Aufstieg ist in Yamagata der Fußballboom ausgebrochen und Yamagata versuchte, sein Team durch Einkäufe aus der ersten Liga zu stärken. Von besonderer Brisanz sind für das Spiel gegen Sendai aber die beiden Spieler, welche die Vereine jeweils vom Gegner geholt haben.

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Bei bestem Fußballwetter war das Stadion natürlich ausverkauft. Schon beim Verkaufsbeginn schockte mich mein örtlicher Händler, mit einem „Ausverkauft“ direkt eine Minute nach Verkaufsbeginn. Ich hatte aber Glück, nach großer Tour durch die Stadt im Fanshop noch Karten zu erhalten. Ein gut gefülltes Stadion, die zwei wohl lautstärksten Fangruppen der Liga, es war also alles für ein Fußballfest angerichtet. Nur bei meinen Freunden gab es einige Probleme. Zeitgleich fanden die Graduierungszeremonien der örtlichen Schulen statt, weshalb einige nicht konnten. Kuma erhielt so zum Beispiel von seinem Sohn die Sondererlaubnis, von der Veranstaltung fernzubleiben, damit wenigstens ein Familienmitglied beim Spiel sein konnte. Ein anderes Mädchen erschien erst zur Halbzeit, direkt von der Zeremonie. Am schwersten hatte es aber den neuen Star Sendais getroffen. Der 18-jährige Motegi verzichtete auf seine Abschlussfeier, um in der Startelf von Sendai zu stehen.

Als die Spieler den Rasen betraten, fing auch schon die Choreohölle an. Jeder Fan hatte einen Stapel von Zeitungspapier erhalten, welchen er werfen sollte. Es gab ein Banner und mehrere weitere Sachen, welche eine stadionweite Choreo erlaubten. Erst nach der Choreo wurde vielen von uns klar, was wir da eigentlich gerade geworfen haben. In Japan gibt es eine Vielzahl von Comics, welche ab 18 sind und relativ explizite Themen haben. Eine Vielzahl des Konfettis war aus eben jenen Zeitungen. Die Männer des Blocks hoben diese einzeln auf, amüsierten sich kurz, nur um sie mit rotem Kopf unter den Sitz zu werfen, um kurz später dann das Schauspiel zu wiederholen. Die Frauen im Block, besonders die mit kleinen Kindern, habe ich noch nie so schnell aufräumen sehen, wie es nach der Aktion der Fall war. Immerhin, nach dem Spiel gingen die Ultras durch alle Blöcke und reinigten diese zusammen mit den anderen Fans. Für uns Ausländer war es aber natürlich ein gefundenes Fressen, uns vorzustellen, wie die Fans im sonst so prüden Japan gerade auf die Idee gekommen sind, derartige Zeitungen als Wurfgut zu nehmen. In Deutschland hätten wir wohl eine PR-Katastrophe damit erreicht.

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Das Spiel selber lief dagegen relativ langsam an. Yamagata verteidigte eisern und Vegalta in einer Behelfsaufstellung fehlten ein wenig die Mittel, um die gegnerische Abwehr auszuhebeln. Besonders erschwerend war die Tatsache, das Ramos, ein Brasilianer, als Stürmer aushelfen musste, da der beste Sendaier Stürmer Wilson nicht fit ist. Schon vor einem Monat musste er öffentlich versprechen, auf Cola und Chips zu verzichten, um für die Saison in Form zu kommen, aber bis heute reicht es noch nicht. Ohne Ramos im Mittelfeld, wurde dieses des Öfteren überrannt und es fehlte der entscheidene Pass. Was Ramos aber anbot, hatte etwas und er dürfte Sendais meist unterschätzter Spieler sein. Ab der 63. Minute änderte sich das Spiel. Vegaltas Nozawa erhielt eine Gelb-Rote Karte und Vegalta wurde immer mehr in die eigene Hälfte gedrückt. Lustig war, dass die Gelb-Rote uns erst später auffiel. Niemand regte sich auf und der Spieler hatte das Feld ohne Diskussion so schnell verlassen, das bin ich gar nicht gewöhnt.

In der 78. Minute entschied sich der Trainer nun zu einem interessanten Wechsel. Anstatt das Mittelfeld zu stärken, nahm er den Aktivposten im Sturm Ramos heraus und brachte seinen Landsmann Wilson. Der ist wirklich noch nicht bei 100 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr spannt das Trikot auch etwas mehr. Dementsprechend wenig lief er auch und wir fragten uns schon, ob der Wechsel nicht ein riesiger Fehler war. Wilson mag zwar nicht so fit sein, seinen Torriecher hat er aber nicht verloren. In seinem ersten Sprint stand er gleich richtig, um eine gefühlvolle Flanke zum vielumjubelten 1 : 0 zu verwandeln. Jetzt hieß es, Ruhe zu bewahren. Yamagata wollte das Tor und kam nun immer öfter zu guten Chancen. In der 87. Minute passierte nun das Unglaubliche. Yamagatas Yamagishi stand auf einmal bei einer Ecke im gegnerischen Strafraum, in der Hoffnung, sein Tor gegen Iwata zu wiederholen. Dieser Versuch scheiterte und obwohl Vegaltas Konter sehr langsam verlief, kam es im Endeffekt zu einem Zweikampf zwischen Wilson und Yamagishi, welchen dieser, aus der Puste wie er war, nicht gewinnen konnte. Wilson hatte Sendai zum Sieg geschossen und Yamagata konnte in den nächsten 8 Minuten nichts mehr erreichen. Die Motivation war mit dieser Aktion eindeutig gebrochen. So feierte das Stadion den Auftaktsieg und wir hoffen, dass die Saison so weitergeht.

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Japan und die Mode

Wer sich mit Japan schon einmal näher beschäftigt hat, dem wird eine Sache besonders aufgefallen sein: die Unterschiede in der japanischen Mode. Wir sprechen von einem Land, welches von Uniformen dominiert wird. Egal, welcher Arbeitsbereich es ist, überall wird eine Uniform getragen. Das gilt sowohl für die Schüler als auch für die Putzfrau oder die normalen Angestellten in einem Büro. Bestes Beispiel dafür ist das Rathaus. Findet man hier in Deutschland eine breit gefächerte Auswahl an Kleidungsstücken vor, so sind in Sendai im Kundenkontakt Uniformen vorgeschrieben, welche mit denen von Bahnangestellten zu vergleichen sind. Sollte es wider Erwarten dann doch einmal nicht vorgeschrieben sein, so kann man sich über das weiße Hemd mit schwarzem Sakko eigentlich von vornherein als Kleidungsstück der Wahl bei einem Mann sicher sein.

Eine derartige Uniformität spiegelt sich natürlich auch im allgemeinen Leben wider. Extravagantes oder gar gefärbtes Haar ist nicht vorgesehen, Schulen und viele Arbeitgeber gehen sogar so weit, das schwarze Haar vorzuschreiben. Der Ausbruch aus dieser Einengung erfolgt nun am Wochenende. Während die meisten Japaner trotzdem ihre Uniformen auftragen, so sieht ein Teil der Japaner sich genötigt, aus den Grenzen auszubrechen. An der Kleidung sieht man das besonders schön. Grelle Farben, wie Pink, sind sogar bei Männern beliebt und auch zumindest zweifelhafte Schnitte der Kleidung sind vielerorts anzutreffen. Bestes Beispiel dafür sind auch die Schuhe, wie ich sie ja schon öfter im Bilderblog verlinkt habe. Alles was süß und extrem ist, kommt bei den Frauen besonders gut an, während Männer versuchen, sich besonders lässig zu geben. Wie sehr sich diese Mode lohnt, zeigen auch die Kaufhäuser. In Europa sind Punkmode und Subkulturenkleidung nur in bestimmten Läden zu finden und zumeist abseits der Mainstreamläden. Hierzulande dagegen hat das führende Kaufhaus eine eigene Etage für Gothik- und Lolitakleidung. Kleinmädchenkleider mit „Alice im Wunderland“-Bedruckung findet man hier ebenso, wie ein mit einer Katze bedruckter Pullover, welcher am Saum eine Kette befestigt hat, die zu einem Halsband führt, das entweder als eben jenes verwendet werden kann, oder als Hundeleine – ganz im Motto des Pullovers also. Nun sollte man meinen, derartige Kleidung würde aber sehr selten verkauft werden, aber dem ist nicht so. Eine Mitstudentin kam letztens in einem schwarzen Gothiklolitakleid in die Uni, inklusive angebrachtem Schwanz und niemand sagte auch nur ein Wort zu der Bekleidung, nicht einmal hinter ihrem Rücken. Man muss den Leuten abseits der Arbeit halt ihre Freiheiten lassen, solange sie zur Arbeit (wie diese Studentin dann einen Tag später auch wieder) mit einem Anzug erscheinen.

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Ein weiteres Mittel neben der Mode sind die Haare. Ich gebe es zu, als jemand, der relativ lange Haare hatte, fragte ich mich schon mehr als einmal, wie es die Japaner schaffen, abends ihre Frisuren zu gestalten, welche selbst Comicfiguren vor Neid erblassen lassen würden. Vor ein paar Wochen kam ich dann darauf: Während in Europa Haarverlängerungen gemacht werden, würde dies hier den Verpflichtungen auf der Arbeit entgegenstehen. Aus diesem Grund kauft man hierzulande Perücken. Hierbei handelt es sich nicht einmal um Subkulturen. Wenn man mit offenen Augen durch Japan geht, so kann man bei einer Vielzahl von Leuten das Nachhelfen leicht erkennen. Die Kunden sind dabei sehr verschieden. Ob Paare, Rentner oder die Geschäftsfrau im Anzug, wenn man nur einmal fünf Minuten vor einem der vielen Perückenstände verbringt sieht man alle Personengruppen, welche sich auf diese Weise zumeist offensichtlich die Friseurbesuche ersparen. Aber auch abseits der Perücken gibt es viele Hilfsmittel für eine andere Frisur. Ob Einhängehaar, falsche Pferdeschwänze oder Kreide zum tageweisen Färben der Haare, hierzulande wird alles angeboten.

Dem geneigtem Leser, welcher also einmal Interesse an Japan hat und hierzulande dann die Möglichkeit eines Flirts erhält, kann ich nur raten genau hinzuschauen, wenn er sich auf jemanden einlässt. Ansonsten kann es passieren, dass man nach dem Date seinen Partner auf einmal nicht mehr wiedererkennt und eine böse Überraschung erlebt. Dies Phänomen ist dabei so verbreitet, dass selbst das japanische Fernsehen diese Handlungen als festen Bestandteil in sein Programm aufgenommen hat. Immer wieder kommt es in Fernsehserien vor, dass eine Frau versucht, ihr wirkliches Ich vor ihrem Ehemann bis nach der Ehe zu verheimlichen. Nicht nur Ausländer sind also von der Problematik betroffen.

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Freizeit in Japan

Es ist wieder einmal passiert: Der dritte Computer hat seine Arbeit eingestellt, während ich in Japan war. Langsam wird es auffällig! Liegt es am Klima, am Benutzer oder einfach daran, dass PCs nicht allzu lange überleben sollen? Vermutlich ist es ein Mix von all dem. Nun könnte der geneigte Leser einwerfen, du bist in Japan, wozu brauchst du überhaupt einen PC? Eine gute Frage den in Deutschland hat man natürlich eine vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten, besonders im Sportbereich. Wie aber sieht das Ganze hierzulande aus?

Um Japans Freizeitgestaltung zu verstehen, muss man sich erst einmal die Kultur des Landes vor Augen führen: Ab der Schulzeit leben die Japaner in einer Ganztagsbetreuung. Schüler haben lange Schule und im Anschluss wird gesellschaftlich erwartet, sich einem Club anzuschließen. Clubs organisieren sich eigenständig innerhalb der Schule und handeln ein breites Spektrum ab. Egal ob Sport, Kunst oder Gesellschaft, solange man genug Mitglieder für seinen Club gewinnen kann und die Schule den Sinn anerkennt, kann man sich derartig organisieren. Ganz vorne sind dabei natürlich die Sportclubs. Selbst wenn man nicht sportbegabt ist, hat man die Möglichkeit, sich hier einzubringen, sei es als Manager (nicht mit dem Beruf gleichzusetzen, sondern ein Mädchen für alles, besonders aber für das Waschen) oder als Anfeuerer. Dieses System wird im Anschluss eins zu eins auf die Universität übertragen. Eine Vielzahl der japanischen Sportler haben nicht wie in Deutschland bei einem Sportverein ihr Talent gezeigt, sondern in ihrem Schulteam. Im Anschluss besteht dann die Möglichkeit, direkt in die Liga zu wechseln oder aber in einem Unisportverein zu spielen. Diese Entschidung wird dabei sehr gerne gesehen, da die Spieler dann später mit noch mehr Erfahrung direkt in der Profiliga anfangen können, aber auch Spätzünder so noch entdeckt werden können. Aufgrund dieser Entwicklung findet man weder im Baseball noch im Fußball hierzulande wirklich viele junge Starter. Ein paar sind natürlich dabei, ein Großteil fängt aber erst mit ca. 21 Jahren in der Liga an. Einen Jugendwahn wie in Deutschland, mit immer mehr 17- oder 18-jährigen Profis, sucht man hierzulande also auch vergebens.

Ist man nun nicht begabt genug, um das Hobby zum Beruf zu machen, fangen die Japaner ihren Beruf an. Wir reden dabei von Menschen, welche regelmäßig Überstunden schieben, 14-Stunden-Tage haben und auch von der Regierung aufgefordert werden müssen, um wenigstens fünf Tage im Jahr Urlaub zu nehmen. In Anbetracht dieses Druckes gibt es also auch nur wenige Arbeitnehmer, welche noch die Möglichkeit haben, neben der Arbeit ein derartiges Hobby zu betreiben. Viele Firmen haben darauf reagiert und bieten selber Sport an. So sieht man zwischen 5 und 6 Uhr morgens in Tokyo regelmäßig die Abteilungsleiter, welche mit ihren Angestellten zum Morgensport durch die Parks der Stadt joggen. Aber auch Werkssport wird betrieben. Viele mittlere Firmen haben durch die Firmen gesponsorte Vereine. Lebhaftestes Beispiel dürfte dafür die J-League sein. 90 Prozent der Teams wurden durch Firmen als Firmenmannschaft gegründet und heutzutage ins Profitum überführt.

Das größte Problem der Freizeitgestaltung in Japan ist also die Freizeit selbst, weshalb viele Clubs auch direkt mit der Arbeit verbunden sind. Ein weiteres Problem ist der Anspruch Japans. Wenn man etwas macht, dann sollte man es richtig machen. Schon in der Schule wird an 7 Tage in der Woche, zweimal am Tag in den Sportvereinen trainiert. Der jeweilige Verein wird damit gleichzeitig der Familienersatz und man bleibt ihm ein Leben lang verbunden. Aber auch bei anderen typischen Beschäftigungen merkt man den japanischen Hang zur Perfektion. Wenn man mit Japanern wandern gehen möchte kann man sicher sein, dass sie in perfekter Profi-Wanderausrüstung erscheinen. So wurden einer Bekannten von mir aus Mitleid bei Ihrem Aufstieg auf den Fuji von wildfremden Wanderern, welche ihr von der Bergspitze entgegenkamen, erst einmal Wanderstöcke geschenkt, weil mit ihrer Ausstattung der Aufstieg ja nicht zu schaffen gewesen wäre. Egal bei was, der Japaner wird immer perfekt ausgestattet erscheinen. Ein anderes Beispiel ist das Tanzen. Wie viele bedauernswerte Jungen wurden in ihrer Jugend zu Tanzkurzen geschickt? Vor Kurzem sprach ich in Japan mit Bekannten und die konnten sich gar nicht vorstellen, dass man nur so Tanzen lernt. Ihrer Meinung lernt man Tanzen, um dann auch an Wettbewerben teilzunehmen.

Im Endeffekt gibt es hier also nicht solches Vereinsleben wie in Deutschland. Wenn sie einmal Freizeit haben, verbringen die Japaner diese deshalb meist mit Kurzweil. Sehr beliebt sind das Essen gehen oder Picknicks im Park. Ansonsten verbringen die meisten Japaner ihre Wochenenden noch beim Shoppen oder es geht ins Kino. Beliebtester Ort zur Beschäftigung für Leute in meinem Alter, aber auch für viel Ältere, ist aber die Spielhalle. Ein Wirrwarr aus Lichtern erlaubt es dort, in Welten abzutauchen, welche man sonst nicht sieht. Wettspiele sind in Japan nicht erlaubt, weshalb man halt anstatt zur Pferderennbahn in die Spielhölle geht und ein Rennen auf einem riesigen Display anschaut und das Rennen durch Karten beeinflusst. Keine Zeit für Fußball im Stadion? Dann setzt man sich vor den nächsten Display und spielt eine Saison mit Karten und bis zu zwanzig andere Leute, welche die Aufstellung ihrer Teams durch Fußballkarten auf einem Display einstellen können, spielen mit. Neben den normalen Glücksspielen, wo man aber nur kleine Metallbälle gewinnen kann, welche sich in kleine Preise eintauschen lassen, sind es aber besonders die Kranspiele, welche den meisten Gewinn abwerfen. Alles, was man haben möchte oder auch nicht, findet man hier. Vom Plüschtier, über ein Teeservice bis zum Verlobungsring mit Diamant, wenn man genug Talent hat, findet man es hier. Es stellt sich nur die Frage, welche Frau es romantisch findet, den Verlobungsring aus einem Kranspiel zu bekommen. Aber es ist nun mal so: Andere Länder, andere Sitten.

Es gibt also eine Reihe von Freizeitbeschäftigungen hierzulande. Wer aber als Europäer und besonders als Deutscher hierher kommt und plant, auf dem Weg über einen Verein eine Freizeitbeschäftigung und damit Anschluss an die Japaner zu bekommen, der läuft Gefahr, eine böse Überraschung zu erleben.

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Wohnungen im Winter

Nach 5 Jahren, davon 4 mit Aufenthalt in Japan, habe ich endlich die Lösung gefunden, um eine Wohnung im Winter bedingt warm zu halten! Japan geht bis heute normalerweise davon aus, dass es ja eh nicht kalt wird. Aus diesem Grund gibt es keine Isolierung oder Zentralheizung in den Wohnungen, sondern es wird erwartet, sich mit Stromfressern wie der Klimaanlage mit Heizfunktion, Heizdecken oder mobilen Ölheizungen zu behelfen. Bisher habe ich viele Methoden davon ausprobiert, die Lösung waren sie aber alle nicht. Meine deutsche Lösung, ohne Heizung zu bestehen, ist bei Aufwachtemperaturen von 3 bis 6 Grad in der Wohnung schon einmal nicht praktikabel, wie mir andere Leute nahegelegt haben. Schade eigentlich, ich hätte wohl bald meinem Großvater mit seinen Geschichten über gefrorenes Waschwasser Konkurrenz machen können. Die elektrische Heizung dagegen erzeugt einen mittleren Heizeffekt, reagiert aber sehr träge und verursacht eine Verzehnfachung der Stromrechnung und dies immer unter der Voraussetzung, dass man daran denkt, die Heizung auszustellen. Aus diesem Grund war diese Lösung auch nur bedingt praktikabel. Letztes Jahr versuchte ich deshalb die Lösung der Heizölheizung. Diese ist sehr warm und angenehm, eine offene Flamme in der Wohnung erscheint aber bedingt gefährlich und auch der Gestank hat es in sich. Dieses Jahr entschied ich mich deshalb für die Lösung mit einem elektrischen Heizöllüfter. Dieser hat sich endlich bewehrt! Zwar schaltet sich die Heizung nach drei Stunden aus, was manchmal ziemlich nervig sein kann, in der Kosten-Nutzen-Kalkulation steht der Heizöllüfter aber weit über allen anderen Geräten. Die Wohnung bleibt warm und die Wärme, welche bei der normalen Heizölheizung normalerweise nur in direkter Nähe zur Heizung ausgestrahlt wird, breitet sich angenehm in der gesamten Wohnung aus.

Endlich schaffe ich es, die Wohnung für einen normalen Preis weitestgehend warm zu halten. Trotz allem stellt sich aber die Frage, wieso die Japaner sich das antun. Japan ist so ein modernes Land, aber trotzdem kommt niemand auf die Idee, sich einmal anständig um die heutigen Temperaturen zu kümmern. Die modernste Lösung ist da noch der Heizöltransporter, welcher einmal die Woche Heizöl nach Hause zu den Leuten liefert. Es wird aber Zeit, dass es etwas wärmer wird. Das ewige Auffüllen der kleinen Heizertanks geht mir doch schon arg auf die Nerven.

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Wofür gibt es Professor Google?

Sprachen lernen ist nicht jedermans Sache. Japanisch, Deutsch, das sind alles Sprachen, für die man in vielen Ländern belächelt wird, denn das Erlernen gilt als anstrengend und aufwendig. Wenn man nun jemanden hat, der solche Sprache an der Uni erlernt, dann sollte der Fall natürlich ganz anders aussehen. Ohne die notwendigen Sprachkenntnisse einfach einen Studiengang besuchen, das wäre in Europa wohl unmöglich. Mehr als einen Studenten habe ich erlebt, welcher fast aus seinem Studiengang geflogen wäre, da er den notwendigen Sprachtest beinahe nicht bestanden hat. Hier in Japan ticken die Uhren aber bekanntlich anders. Bisher habe ich die Studenten in meinem Büro immer verteidigt. Ach, sprechen können sie nicht, aber die anderen Dinge lernen sie ja immerhin dafür um so besser. Seit dieser Woche muss ich mein Fazit wohl etwas revidieren, denn die Abschlußprüfungen standen an.

Abschlussprüfungen bedeutet dabei, dass neben der Abschlussarbeit noch eine mündliche Prüfung und die Verteidigung der Arbeit erfolgt. Die Arbeit wird grundsätzlich auf Japanisch geschrieben, unter den drei Professoren ist aber auch einer aus Deutschland. Da dieser kein Japanisch spricht, ist es nun die Aufgabe der Studenten, neben ihrer Arbeit noch eine fünf Seiten lange Zusammenfassung zu schreiben. Fünf Seiten, das ist im Allgemeinen gar nichts. Und auch wenn Abschlussarbeiten hier weniger Seiten als in Deutschland umfassen, so ist es trotzdem ohne Weiteres möglich, diese zu füllen. Um die Sache noch einfacher zu machen, können die Studenten ihre Arbeiten auch noch bei ihrem deutschen Professor abgeben und eine Korrektur des Textes mit Anmerkungen erhalten, welche ihnen die Vorbereitung auf die Prüfung erleichtern soll. Durchfallen soll zu diesem Zeitpunkt meines Erachtens eh kein Student mehr, weshalb ihnen das Leben sehr leicht gemacht wird. Sogar mögliche Prüfungsfragen werden an die Studenten im Voraus abgegeben, so dass sie eigentlich nur noch die Antworten auf fünf Fragen auswendig lernen müssen, um zu bestehen. Nun sollte man meinen, fünf Seiten auf Deutsch sind für Studenten dann ein Leichtes, aber dem ist nicht so.

Es war ein ganz normaler Tag und ich hing gerade über neuem Material, welches ich vor Kurzem zu meinem Thema gefunden hatte. Auf einmal kam eine Bachelorstudentin auf Shimizu und mich zu und fragte, ob wir ihren Text mal kurz gegenlesen könnten. Nichts leichter als das. Wie lange kann das schon dauern? Lange, wie ich feststellen musste! Der Text war ein riesiges Chaos, in dem mit Begriffen um sich geworfen wurde, deren Zusammenhang sich mir verschloss. Zugegeben, ihre Arbeit war über Kafka und dieser ist nicht unbedingt die leichteste Kost, aber irgend etwas stimmte hier nicht. Ich begann also mit der Korrektur und hierbei stieß ich auf den Grund meiner Probleme: Die junge Dame hatte es geschafft, ihre Zusammenfassung der Abschlussarbeit in google Translator einzugeben und sich auf dessen Kräfte zu verlassen. Google Translator ist ein mächtiges Mittel, welches ich nicht missen möchte, aber für wissenschaftliche Texte ist er dann doch nicht geeignet. So saßen Shimizu und ich also am Computer und er fasste die japanische Version für mich so zusammen, dass ich einen deutschen Text daraus entwerfen konnte. Wie kann man bitte nicht merken, dass das Wort Trick, welches als Schlüsselwort des Textes ihre deutsche Übersetzung zierte, so rein gar nichts mit dem Wort Hunger, welches gemeint war, zu tun hat? Es war ein Trauerspiel, aber ich helfe ja gerne. Diese Mühe wurde auch gewürdigt, indem der deutsche Professor am nächsten Tag den Text als am leichtesten verständlich wertete. Als aber am nächsten Tag dann die nächsten Studenten erschienen, um Erklärungen und Übersetzungen zu erhalten, entschied ich mich dann doch, lieber für diese Woche in der Bibliothek zu arbeiten, zum Forschen wäre ich sonst wohl nicht gekommen.

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