Da ist er wieder! Nach 16 Stunden Flugzeit setzte Dennis etwas erschöpft erneut seine Füße auf den japanischen Boden. Während andere Leute es noch nicht einmal hierher geschafft haben, um mich zu besuchen, steht für Dennis schon sein vierter Aufenthalt in acht Jahren an. Dabei besuchte er mich zweimal und zweimal reiste er direkt mit mir. Da ich früh noch organisatorisch in Sendai gebunden war, konnte ich leider nicht am Flughafen bereit stehen, um ihn zu empfangen. Aber immerhin schaffte ich es rechtzeitig zum Bahnhof in Nippori, wo wir uns um 13 Uhr trafen. Der erste Schritt war selbstverständlich das Abstellen der Taschen im Hotel. Wobei, das ist gelogen! Erst einmal galt es, Dennis mit dem japanischen Lebenssaft, auch bekannt als Calpis, zu versorgen und dann ging es zum Hotel.
Unser Hotel liegt dieses Mal in Nippori. Nippori ist ein traditioneller Stadtteil von Tokyo, zwei Stationen von Ueno entfernt. Insgesamt hatten wir damit auch viel Glück, da das Zimmer relativ groß ist und für Tokyoter Verhältnisse zudem auch noch billig. Etwas seltsam ist das Ganze aber trotzdem. Um WLAN auf dem Zimmer zu erhalten, bekommt man einen mobilen WLAN-Router von der Rezeption ausgeliehen, welchen man mit dem Lan-Kabel auf dem Zimmer verbindet. Tägliches reinigen des Zimmers gibt es auch nicht. Da wir aber eh nur wenige Tage bleiben und frische Handtücher unten an der Rezeption erhältlich sind, stellt uns das nicht vor Probleme. Dafür gibt es sogar Töpfe und eine mobile Herdplatte, auch wenn mir beim besten Willen nicht einfallen will, wo ich mich hier zum Kochen hinstellen sollte. Insgesamt haben wir es aber ziemlich gut mit dem Zimmer getroffen.
Aufgrund des Jetlags genehmigten wir uns nach der Ankunft auf jeden Fall erst einmal etwas Entspannung, ehe wir uns zum Technik-Mekka Akihabara aufmachten, um Dennis Aufenthalt entspannt zu beginnen. Leider muss man sagen, das Viertel wird immer mehr zum Mainstream. Aber trotzdem genossen wir es, in die Parallelwelt Akihabara einzutauchen.
Egal, ob Dienstmädchen-, Katzen- oder Butler-Cafés, hier gibt es alles und auf der Straße läuft die halbe Belegschaft in der passenden Kostümierung herum und versucht, Kunden anzuwerben. Dazu prasseln unzählige Farben, Anime und Computerspielmelodien auf einen ein.
Nachdem wir langsam genug davon hatten, ging es in eine Seitenstraße, wo wir uns ein paar Ramen genehmigten und uns erst einmal gegenseitig auf den neuesten Stand der Dinge brachten. So berichtete er zum Beispiel von Martins Hochzeitsfeier, dem ich auf diesem Weg noch einmal alles Gute zur Vermählung wünschen möchte.
Im Anschluss ging es dann zu Fuß nach Ueno, wo wir noch die Vorräte an Getränken aufstocken wollten, ehe es ins Hotel ging. Was aber wiederum in Ueno abging, das ging gar nicht. In Japan ist Prostitution verboten, aber Waschhäuser, in denen junge Damen die Gäste waschen, Massagesalons oder Themenbars und ähnliches Etablissements stehen auf einem ganz anderen Blatt. Diese bieten dabei gerne ein sogenanntes „Happy End“ an, was wiederum die Gesetzgebung des Landes umgehen soll. Nun war der Anblick von zwei Europäern, welche alleine durch die Straße gingen, wohl genug, um diese penetrant anzuquatschen. Besonders einer ging so weit, dass er uns zwei Ampeln lang folgte und erst durch eine etwas ruppigere Herangehensweise darauf gebracht werden konnte, uns nicht weiter zu verfolgen. Das haben wir nicht nötig, auch wenn wir alleine reisen!
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