Im Wasserkraftwerk

Dennis, heute machen wir mal was ganz Sendai_08_0Neues! Was denn? Heute entscheidest du mal, wo wir hingehen und ich folge dir einfach, beziehungsweise zeige dir den Weg. Wozu habe ich dir schließlich die verschiedenen Führer für Miyagi hingelegt? Ja, aber woher soll ich denn wissen, wo wir hingehen? Während Dennis noch dastand und versuchte, sich zu Sendai_08_1rechtfertigen, übernahm ich im Endeffekt doch wieder die Führerrolle und zuerst ging es zum Hachimanschrein. Der örtliche Schrein muss schließlich besucht werden. Danach standen wir vor dem Problem, was wir nun tun wollen. Auf der einen Seite wollten wir Orsolya mitnehmen, die noch arbeiten musste und auf derSendai_08_2 anderen Seite hatten wir eigentlich Pläne außerhalb der Stadt. Ein wandelndes Wörterbuch war uns dann aber doch zu wertvoll und so entschieden wir, erst einmal in Richtung Stadtpark zu gehen und auf sie zu warten. Im Stadtpark fand wie jede Woche ein Fest statt, wodurch wir uns ziemlich gut unterhalten fühlten. Im Vergleich zur letzten Woche war es sogar Sendai_08_3größer und mit vielen Livebands untermalt, was aber durch die Hitze und fehlenden Schatten nicht so viel Spaß war, wie es eigentlich hätte sein sollen. Kurzerhand ging es weiter und wir warteten im MafuMafu auf Orsolya, welche leider zu viel Zeit brauchte und uns dadurch zwang, unsere Pläne umzustellen. Im Endeffekt erwies sich diese Umstellung aber als Gold wert.

Aufgrund der späten Stunde ging es für uns nun doch nicht aus der Stadt heraus, sondern wir entschieden uns für eine Stadtrundfahrt. Auf dieser fanden wir ein historisches Wasserwerk, welches unseren Wasserwirtschaftler sofort ansprach. Leider gab es nur ein Problem, welches uns schon beim Aussteigen mitgeteilt wurde: Das Kraftwerk war schon zu. Was also machen? Wir entschieden uns, trotzdem hinzugehen und stellten fest, dass der Einlass noch da war. Wir riefen ihm zu, ob er noch einen Flyer für uns hätte und er entschied, uns gleich komplett hineinzulassen. Wie sich herausstellte, war der Einlass gleichzeitig der Museumsleiter, welcher uns eine Stunde nach Schließzeit mit einer schnellen Privatführung beglückte. Wir waren natürlich begeistert und das zur Meiji-Zeit erbaute Kraftwerk hatte was. Er erklärte es sehr plastisch und versuchte immer wieder, die unterschiedlichen Mentalitäten der Deutschen zu den Japanern herauszustellen. Wie wir so ein Kleinod direkt auf unserem Universitätsweg nicht kennen konnten, frage ich mich wirklich. Im Endeffekt mussten wir zum Abschied sogar noch Fotos mit ihm machen und er wird uns auch ein paar Abzüge nach Hause senden. Was für ein Glück wir hatten, zeigte sich aber vor allem darin, dass er nach der Führung das Museum gleich abschloss und nach Hause ging. Wir waren wirklich auf den letzten Drücker gekommen und er bekommt jetzt bestimmt Probleme mit seiner Frau, weil er zu spät nach Hause gekommen ist.

Nachdem die Zeit jetzt doch schon fortgeschrittener war, ging es für uns zum Höhepunkt des Tages. Obwohl Dennis uns lange belegte, dass er ja eh keinen Unterschied schmecken würde, gingen wir doch zum Sushimeister nahe unserer Wohnung. Dieser freute sich über die internationalen Gäste, obwohl wir aufgrund von Kommunikationsproblemen zwei Stunden zu früh auftauchten. Als ich am Morgen reservierte, hatte ich für 18.30 Uhr bestellt, in Japan versteht man aber nur Zeiten bis 12, wodurch man mir sprachliche Fehler unterstellte und dachte, ich wollte erst um 8.30 Uhr einen Tisch.
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Allgemein wollte die Aushilfe mir eh keinen Tisch geben, da man schon ausgebucht sei, aber als der Chef mich sah, stellte er sofort fest, dass für mich natürlich Platz ist. Zwar war der Laden wirklich gerappelt voll, aber es wurden schöne zwei Stunden. Der Sushichef ist wirklich freundlich und das Essen einfach unschlagbar. Selbst Dennis musste im Anschluss zugeben, dass es einen Unterschied zu normalen Sushi gibt. Der Sushichef dagegen attestierte, dass er jetzt dank uns ein internationales Restaurant sei und versprach hoch und heilig, meinen Eltern beim nächsten Besuch etwas ganz Besonderes zuzubereiten. Ich bin gespannt und freue mich schon auf den nächsten Besuch!

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