Nur noch zwei Tage für Dennis und für uns ein guter Grund, noch einmal eine längere Fahrt zu unternehmen. Aus diesem Grund ging es für uns heute zurück nach Hiraizumi. Dabei wollten wir nicht Hiraizumi an sich besuchen, sondern unser Ziel waren die Flüsse um Gembikei und Geibikei. Das Problem war leider, dass wir für die Strecke einige Zeit brauchten. Auf der einen Seite war es gut für uns, etwas Entspannung zu haben, auf der anderen Seite lag unsere Ankunft etwas ungünstig. Direkt nach unserer Ankunft in Ichinoseki suchten wir erst einmal die Touristeninformation auf. Dort erwartete uns eine total überforderte Japanerin. Ausländer!!! In der Nebensaison hatte sie so etwas nicht erwartet und dann kann sie doch kein Englisch. Erst als ich auf Japanisch antwortete, war sie total erleichtert. Überglücklich erklärte sie uns alles, ohne zu vergessen, zehn Mal in drei Minuten meine Japanischkenntnisse zu loben. Wenn man etwas Egoschmeichelei benötigt, dann ist Japan wirklich das beste Land der Welt. Sobald man auch nur drei Sätze in der Landessprache sagen kann, wird man für seine Sprachkenntnisse von allen Seiten gelobt, da die Japaner ihre Sprache selber als zu schwierig bewerten.
Aufgrund unserer Ankunftszeit standen wir nun vor einem Problem: Eigentlich wollten wir zuerst Geibikei sehen, aber dafür hätten wir 1,5 Stunden auf dem Bahnhof verbringen müssen. Kurzerhand ging es nach Gembikei, was allgemein als weniger schön angesehen wird, mir aber fast noch besser gefällt, da es sich um eine Kliffstruktur mit Wasserschnellen handelt. Als besonderes Highlight wird in allen Reiseführern der Verzehr von Dangos am Flussufer genannt. Dafür ist eine Seilbahn über den Fluss gespannt, wo man das Geld in einen Korb hineinwirft und dann eine Packung Dangos, japanische Reisbälle mit Soße, in diesem Korb geliefert bekommt.
Natürlich wären wir nicht wir, wenn dabei nicht etwas passiert wäre. Um uns herum sammelte sich eine Schar japanische Rentner, die beobachten wollten, ob wir das Bestellen auch hinbekommen. Es klappte alles ohne Probleme. Der Koch war aber durch die Menschenmassen auf uns aufmerksam geworden und er erkannte, dass wir Ausländer sind.
Kurzentschlossen wedelte er mit der amerikanischen Flagge, als Frage ob wir von da stammen. Im Anschluss folgten die deutsche und die britische Flagge, während die Rentner ihm zu erklären versuchten, dass die deutsche Flagge richtig war. Irgendwann reichte es mir und ich nutzte einfach meinen Körperbau und schrie zur anderen Seite und damit zum Koch hinüber, dass wir Deutsche wären. So wurde die deutsche Flagge gehisst und der Korb mit einer japanischen und einer deutschen Flagge versehen zu uns zurückgeschickt. Um das Ganze zu untermalen, spielte man für uns sogar noch im Restaurant auf der anderen Seite die deutsche Nationalhymne ab. Als ob das nicht genug war, erhielten wir für unseren Mut noch eine Portion gratis dazu, so dass wir beide nicht teilen mussten, sondern jeder seinen eigenen Snack am Flussufer genießen konnte.
Nachdem wir im Anschluss noch einige Bilder gemacht hatten, ging es dann auch noch rüber zur Schlucht von Geibikei. Leider hatten wir aber von der Touristeninformation veraltete Informationen bekommen und die letzte Bootstour des Tages war kurz vor unserer Ankunft gerade gestartet. So war der Tag nicht ganz perfekt, die Zeit in Gembekei entschädigte aber dafür ohne Probleme und wir hatten trotzdem einen sehr schönen Tag.
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