Der Tag der Tempel

„Wenn man einen Tempel kennt, dann kennt man wirklich alle und der hier neben mir zwingt mich, sie mir trotzdem alle anzuschauen.“
Dies ist ein Zitat aus dem Jahr 2006 von Dennis G. zu einem amerikanischen Paar im Zug nach Nara.

Sendai_12_0Zum Glück gibt es Dinge im Leben, die sich im Alter und mit der Erfahrung noch ändern. War es 2006 Dennis, der gerne einmal jammerte, wenn man auch nur einen Tempel zu viel besuchte,Sendai_12_3 ist er heute die treibende Kraft beim Besichtigen von Tempeln. Ich bin mittlerweile nach 2 1/2 Jahren so langsam an Tempel gewöhnt. Es ist nicht so, als dass man wirklich alle kennt, wenn man einen gesehen hat, aber man bekommt schon aus der Entfernung ein Auge dafür, ob sich ein Tempel lohnt oder nicht.

Dennis hingegen erscheinen sie alle neu Sendai_12_1und dementsprechend fragte er, ob wir nicht noch ein paar Tempel besichtigen können. Natürlich können wir das und so ging es für uns in den östlichen Teil der Stadt. Direkt hinter dem Bahnhof gibt es eine Straße, in der sich zehn Tempel direkt Sendai_12_4hintereinander befinden. Keine Frage, dass wir jeden einzelnen Tempel besuchten und dazu Fotos machten, wie es in Deutschland immer den Japanern vorgehalten wird. Wir könnten mittlerweile eigentlich ganz Sendai mit den Fotos rekonstruieren, falls das einmal notwendig werden sollte.

Sendai_12_2Nach diesem Spaziergang ging es zurück in die Innenstadt. Zwar gibt es die Möglichkeit, die Strecke mit Hilfe des Zuges zurückzufahren, in Gedenken an unseren bisherigen Urlaub liefen wir die drei Stationen aber lieber, als per Zug nichts von unserer Umwelt zu haben. In der Stadt angekommen, gabSendai_12_8 es noch ein paar Turniere in der örtlichen Spielhalle, die ich allesamt durch Glück für mich entscheiden konnte. Wobei, eventuell lag es auch an Dennis, der am späten Abend sogar gegen Orsolya im Street Fighter verlieren sollte, obwohl sie das Spiel beziehungsweise eigentlich noch gar kein Spiel bisher gespielt hat.

Das eigentliche Highlight kam aber beim Abendessen. Für Dennis letzten Tag hatten wir Masami angerufen und zum Essen eingeladen. Diese brachte Dennis ein japanisches Geschicklichkeitsspielzeug mit, welches er auf dem Weg zum Restaurant auch ausgiebig ausprobierte. Ziel für uns war ein örtliches Yakiniku-Restaurant. Das ist ein Fleischrestaurant mit Grill am Tisch, auf dem man sich das Sendai_12_6Essen selber grillen kann. Das musste ich armer Vegetarier also wieder mal besuchen, aber was macht man nicht alles für die besten Freunde. In diesem Restaurant sind wir aber auch schon ziemlich bekannt, da es mein persönlicher Geheimtipp zum Fleischessen in Sendai ist. Nur leider waren heute meine üblichen Kellner noch nicht da, sondern ein aus meiner Sicht immer sehr reservierter Herr, der uns bestimmt am liebsten überhaupt nicht bedienen wollte. Dennis schaffte es aber dieses Mal, für uns das Eis zu brechen. Dadurch, dass er immer noch versuchte, im Geschicklichkeitsspiel Erfolg zu haben,Sendai_12_7 wurde unser Kellner auf ihn aufmerksam und schnappte sich das Spielzeug, um uns seine Fähigkeiten zu zeigen. Das klappte zwar nur bedingt, wofür er genug Ausreden fand, aber trotzdem taute er auf, als das halbe Restaurant ihm beim Spielen zuschaute. Auf einmal war er zuvorkommend und gab uns gute Ratschläge, was wir essen sollten, auch wenn er genau wie Masami nicht verstand, wie Dennis und Orsolya das selbstgebratene Fleisch so schwarz essen können. So hatten wir einen schönen Abend, den wir noch mit traditionellen japanischen Bildern aus dem Sofortbildautomaten abschlossen, die man aber aufgrund der Bearbeitung durch die Frauen unserer Gruppe leider niemandem zeigen kann und die darum für ewig im Giftschrank verschwinden werden.

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