Shiroishi

Dennis Urlaub geht in die letzte Woche und es stellt sich die Frage, ob wir noch mal die Location ändern. Auf der einen Seite wollten wir die Westküste sehen und Akita besuchen, auf der anderen Seite würde der Umzug durch die Fahrerei sehr viel Zeit kosten und da Dennis sich nicht wirklich entscheiden konnte, würde es auch komplizierter mit den Hotels werden. Da wir eh noch nicht alles gesehen haben, entschieden wir kurzerhand, die Ausgangsbasis in Sendai zu behalten. So konnten wir also entspannt in die letzten Tage gehen.

Nachdem gestern Abend endlich diese Situation geklärt war, fiel die Entscheidung für unseren nächsten Tagesaufenthalt auf Shiroishi, eine Stadt südlich von Sendai. So machten wir uns auf dem Weg, wobei wir, wie sich zeigte, einen imposanten Eindruck mit unseren kurzen Hosen machen. Die letzten zwei Wochen haben uns gezeichnet. Dennis Arme und Beine sind von Mückenstichen übersät und dazu kommen zwei weitere kleinere Wunden. Bei mir sind noch einmal genauso viele Mückenstiche zu finden und dazu die Lädierungen des Vortags. In Shiroishi angekommen, wurden wir darauf auch erst einmal von zwei Wildfremden angesprochen, welche von uns die Bestätigung haben wollten, dass Japan eindeutig zu viele Moskitos hat. Schlimmer an dieser Sache ist eigentlich, dass in Japan gerade ein Tropenfieber ausgebrochen ist, welches durch Mücken verteilt wird. Dies betrifft momentan aber nur Mücken in einem bestimmten Bereich von Tokyo. Trotzdem bat man uns aufzupassen und bei Fieber doch bitte gleich den Arzt aufzusuchen. Dass wir so schlimm aussahen, war mir bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht bewusst.

Sendai_10_0Shiroishi selber zeichnet sich durch ein altes Schloss aus. Zu Zeiten Date Masamunes Herrschaft über Sendai war die Tohoku-Region die einzige, in der der Herrscher Schlösser in zwei Städten errichten ließ, eines in Sendai und eines eben in Shiroishi. Dieses Schloss wurde zwar schon vor Jahrhunderten zerstört, aber im Jahr 1995 wurde es nach alten Plänen wieder neu errichtet. Aufgrund seiner Rekonstruktion rein nach historischen Vorgaben und unter der Leitung von Historikern, gilt es als das am genauesten rekonstruierte Schloss Japans. Das zeigte sich auch im Schloss selber. Zwar fehlte es an Interieur, aber es war ziemlich beeindruckend. Das Fehlen war aber ein Wermutstropfen. Ein Schloss mit Einrichtung ist einfach besser als ein leeres. Dafür konnte man traditionelle Kleidung anziehen. Wir hatten dabei
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unseren Spaß, wobei Dennis die Sachen besser passten, da sie für japanischen Größen angefertigt wurden, also nicht unbedingt für europäische Standardgrößen geeignet war. Auf dem Dach angekommen, hatte man einen ziemlich guten Überblick über die Stadt und in der Entfernung konnte man den Vulkan Zao sehen. Im Schlosshof sammelte sich zu diesem Zeitpunkt gerade eine Gruppe Rentner, welche untermalt von einer Flöte, Sendai_10_4anfingen zu singen. Als sie danach für sich selber klatschten entschieden wir mitzumachen. Das entdeckte jemand und die Rentner fühlten sich dazu veranlasst, uns über den Hof hinweg zu grüßen. Später erkundigten sie sich sogar beim Museumswärter, wo wir denn herkommen, da sie sich nicht trauten, uns anzusprechen.

Sendai_10_5Im Weiteren Sendai_10_6ging es für uns dann noch durch die Stadt, die noch einiges bot. Wir fanden zum Beispiel ein Samuraihaus, welches einen sehr schönen Garten hat. Im Anschluss suchten wir noch einige Tempel auf, welche leider nicht einmal in den Werbeprospekten der Stadt auftauchten. Das ist eine Schande, da diese wirklich schön waren und die Wanderung sich wirklich lohnte. Nur ein Problem gab es: Auf der Suche nach einem Tempel gab es zwei Wege – eine normale Straße und ein kleiner Pfad den Berg hinauf. Wir stimmten ab und unter Protest folgte ich Dennis auf den kleinen Pfad. Den nahmen wir nur, weil Dennis die Bambuspflanzen mochte. Der Weg führte über einen Berg, auf dem ein Friedhof angelegt war. Allein deshalb lohnte es sich schon, aber leider gab es eine Mückenplage. Wir schafften es gerade noch so raus, hatten aber im Endeffekt pro Person rund 14 Stiche mehr als vorher. Jetzt sehen wir noch schlimmer aus, als vor dem heutigen Ausflug. So verbrachten wir den Tag in Shiroishi und ich muss sagen, wer nach Sendai kommt, sollte den Abstecher machen, weil Sendai_10_7Sendai_10_8die Stadt eine gute Ergänzung zu Sendai dar stellt. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss Mückenstichgel über meinem Körper verteilen!

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