Der Tag fällt ins Wasser

Manchmal habe ich einen gewissen Hang zur Selbstzerstörung, heute war mal wieder so ein Tag. Es startete schon beim Frühstück. Während mein Gast und meine Mitbewohnerin noch ruhig Sendai_09_0vor sich hin schnarchten, war es meine Aufgabe, für Frühstück zu sorgen. So stand ich also in der Küche und machte französischen Toast. Dabei spritzte ein wenig Öl hoch und erreichte meinen Arm nahe den Pulsadern. Was ich noch als Kleinigkeit betrachtete, sollte etwas später eine Brandblase werden. Immerhin, als das Essen fertig war standen die Beiden auch langsam auf, nur um mir zu erklären, sie seien ja schon lange wach und wo denn das Problem läge. Tja, das Problem stand am Bahnhof in Form von Masami, welche heute mit uns nach Akiu fahren wollte. Wir dagegen schafften es erst eine Minute vor Abfahrt zum Bahnhof und hätten dadurch sogar fast den Bus verpasst.

Sendai_09_4Akiu ist ein Gebiet, geprägt durch viele heiße Quellen und solche wollten wir besuchen, weil Dennis seinen Spaß an ihnen gefunden hat. Zuerst sollte es aber zu einem Wasserfall gehen. Dieser war ziemlich beeindruckend und den geballten Wassermassen so nah zu sein, hatte etwas und es stellte einen perfekter Fotospot dar. Leider musste man zu diesem Zweck über viele Steine klettern. Am Anfang war dies kein Problem. Sowohl Sendai_09_1den Hauptwasserfall als auch einen zweiten kleineren konnten wir leicht erreichen. Erst der dritte Aussichtpunkt sollte mein Verhängnis werden. Dennis und Masami gingen vor, während Orsolya zurückblieb. Ich entschied mich, den beiden zu folgen und erreichte einen Punkt, wo ich den kleineren Wasserfall überqueren musste. Ein großer Schritt und es wäre geschafft. Schon auf den ersten Blick hatte ich Sendai_09_5das Gefühl, etwas wird schief gehen. Dennis erschien und meinte „geh etwas höher und spring“. Ich folgte seinem Rat, nur um auf eine glitschige Stelle zu treffen, wo ich ausrutschte und mich halb in den Wasserfall schmiss – inklusive meiner Kamera. Schnell die Kamera hochreißend, konnte ich bei dieser schwere Schäden verhindern, nur Sendai_09_2mein Finger und einige Schürfwunden minderten den Eindruck. Ich unterließ es, den dritten Punkt zu erklimmen und begab mich lieber zurück zum Ausgangspunkt, wo ich meine Sachen trocknete und die Wunden versorgte. Zum Glück war nichts Schlimmeres passiert, nervig war es trotzdem. Fotografen leben gefährlich!

Nach dem Wasserfall entschieden wir, nicht eine Stunde auf den Bus zu warten, sondern zu den Onsen zu laufen. Auf der Karte sah das alles so leicht aus. Mehrere Kilometer und über eine Stunde später waren wir nicht mehr so überzeugt. Besonders die Frauen waren nicht begeistert. Nicht einmal Weintrauben, die wir bei einem begeisterten Bauernpaar kauften, Sendai_09_3konnten sie überzeugen, noch weiter zu laufen. Das hat man nun davon, mit Frauen spazieren zu gehen! Nach der halben Strecke blieb uns nichts anderes, als den Bus zu nehmen. Endlich an einer Onsen angekommen, entspannten wir noch etwas im warmen Wasser. 30 Grad draußen und 40 Grad im Wasser ist zu warm, aber es war angenehm. Besonders die Außenabteile hatten etwas, auch weil man aus einer der Onsen einen Wasserfall sehen konnte. Persönlich hatte ich ja für heute aber eigentlich genug von Wasserfällen. Morgen bleiben wir dann hoffentlich auf trockenen Flächen.

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