Aber wir waren ja nicht nur deswegen im Stadion, sondern um das Fußballspiel zu sehen. Und das begann alles andere als gut! Schon nach wenigen Minuten schaffte Marqinos, der Urtyp eines Söldners, der auch schon ein Spiel für Sendai machte, das 1 : 0 für Kobe. Wenig später folgte das 2 : 0. Alles sah nach einer Klatsche für Sendai aus. Sendai hat seit meinem letzten Besuch zwar reagiert und endlich den australischen Trainer nach 8 Spielen ohne Sieg beurlaubt. Dessen komische Taktikentscheidungen steckten aber noch in den Köpfen der Spieler. Irgendwie schaffte er es, dass eine Mannschaft, welche an guten Tagen jede Mannschaft schlagen konnte, mittlerweile Angst vor jedem Gegner in der Liga hat.
Den Posten des Trainers hat mittlerweile der Co-Trainer übernommen. Das ist ein ehemaliger Spieler und dieser fand in der Halbzeit anscheinend die richtigen Worte. Zu diesem Zeitpunkt sangen die Unterstützer zwar noch, aber so wirklich glaubte schon keiner mehr an ein Unentschieden oder gar einen Sieg. Vegalta kam nach einer Taktikumstellung und mit einem neuen Stürmer wie verwandelt aus der Kabine. Zuerst schaffte der Brasilianer Wilson, einen Elfer zu erhalten. Diesen verwandelte er sofort, nur um wenige Minuten später der gegnerischen Abwehr davonzurennen und den Ausgleich zu erzielen. Die Taktik wandelte sich zu einem reinen „Gib den Ball zu Wilson“ und Kobe war sichtlich geschockt. Trotzdem gelang ihnen bei einem der wenigen Entlastungskonter das 3 : 2. In der bisherigen Saison wäre dies für Vegalta das Ende gewesen, was insgesamt nur 4 Tore in den letzten 8 Ligaspielen belegen. Unter dem alten Trainer wurden davon übrigens nur zwei geschossen. Heute war aber alles anders und unter dem lautstarken Gesang der Sendaier erzielte man das viel umjubelte 3 : 3, nur um kurze Zeit später auch noch das Siegtor zu schießen.
Sendai hatte genau so viele Tore geschossen, wie in der Saison zusammen und ein Spiel gedreht. Das Stadion stand Kopf! Hinter uns ging es so weit, dass eine Frau ihren Freund trösten musste, da dieser vor Freude über den ersten Heimsieg hemmungslos weinte. Der Tag war also rundum gelungen. Einzig um einen Japaner tat es mir etwas leid. Aus Freude über den Sieg wollten einige Japaner mit uns abklatschen und nicht immer hat man die eigene Kraft im Blick. Dadurch wurde der Arm eines Abklatschpartners meines Vaters ziemlich zurückgeschleudert. Der Sieg wird es ihm aber wert gewesen sein!
Abends ging es dann noch in ein Fünfziger Jahre – Restaurant. Damit boten wir meinen Eltern noch einmal etwas ganz Anderes, wenn auch das Essen eventuell durch die orginal fünfziger Jahre Rezepte qualitativ mit den Tagen zuvor nicht mithalten konnte.
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