Das Schwimmbad, zum Zweiten

Was man einmal bezahlt hat, das benutzt man auch. Zwar bin ich immer noch sehr angefressen von der Behandlung beim ersten Mal im Schwimmbad, aber da ich eine Testwoche habe entschied ich, dem Bad noch einmal eine Chance zu geben. So geschah es, dass ich in einem Sportladen stand, um das erste Mal seit meinem Schwimmunterricht im Kindergarten wieder eine Badekappe zu kaufen. Leider ist dieses Unterfangen nicht so einfach, wie man sich das wünschen würde. Japan verkauft derartige Objekte bis zur maximalen Größe ll, was ich als Kindergröße identifizieren würde, aber für meinen Kopf nur bedingt zu gebrauchen ist. Viel besser fand ich aber die direkt daneben ausliegenden Polsterungen für Badeanzüge. Die sind für die Japanerinnen, die im echten Leben so sehr mit ihrer Oberweite schummeln, dass es auch im Bad nicht auffliegen darf. Aber was solls, nach einer Weile war eine halbwegs geeignete Kappe in blau gefunden, also konnte es losgehen.

Mit der Mütze hatte ich meine erste Prüfung bestanden, ich durfte wirklich ins Bad. Blöd nur, dass dieses Bad durchorganisiert ist. Es gibt die Laufstrecke, die Langsamschwimmstrecke, die etwas schnellere Strecke, die noch schnellere und die sehr schnelle Strecke. Wehe dem, der nicht konstant eine Geschwindigkeit schwimmt, es wird sich sofort ein Bademeister finden, welcher einen in die jetzt gültige Bahn schicken wird. Meine Lieblingsstrecke war aber die Laufstrecke. In dieser befanden sich 3 japanische Rentnerinnen, welche mit Badekappe und Schwimmerbrille die gesamte Zeit von einer Seite zur anderen liefen. Für sie bedeutete dies eine große Anstrengung, reichte bei ihnen das Wasser immerhin bis zur Brust. Bei mir dagegen war noch nicht einmal die Badehose wirklich unter Wasser. Der größte Frust trat bei mir aber ein, als wir auf einer freien Strecke in einer Bahn einmal ein Wettschwimmen veranstalteten. Schon stand am Ende ein Japaner bereit, welcher sich um Orsolya besorgt zeigte und gleich noch mich zurechtwies, dass Nebeneinanderschwimmen nicht gestattet ist. Wir haben weder jemanden belästigt, noch sonst irgendwelche Probleme verursacht und trotzdem werde ich durch die Blume belehrt, dass ich derartiges nicht wiederholen sollte, da ich sonst duschen gehen kann. Nun egal, im schlimmsten Fall bekomme ich kein Monatsticket. Ich werde es verkraften können. Ein Schwimmbad, wo ich beim Umdrehen auf dem Boden langschramme, ist eh nicht unbedingt meins. Mal schauen, wie sich das Ganze noch entwickelt.

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2 Kommentare

    • Dieter auf November 7, 2013 bei 8:01 pm
    • Antworten

    Hallo Reik!
    Beim Lesen o.a. Regeln, Anweisungen, Zurechtrückungen etc. kann einem das Schwimmen schon vergehen…
    Wie haben wir früher das Hallenbad in der Gorkistraße “bearbeitet”: Springen vom 3-m-Brett, von der Empore, über die Ecken usw. usf….
    Muß mal vorbeikommen, um dort Ordnung zu schaffen…

    1. Hallo Dieter,
      komm doch vorbei. Ich freue mich doch immer, wenn ich dich sehe und mal schauen, was die Damen dort gegen zwei Deutsche ausrichten können ^^. Viele Grüße aus Japan

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