Memo an mich

Es ist ein ganz normaler Dienstag. Da ich am Abend erst um 22 Uhr nach Hause kommen werde entscheide ich spontan, vor der Uni noch Shoppen zu gehen. Eigentlich ist die Idee nicht schlecht, schließlich muss ich noch ein paar Minuten warten, bis die neue Heizung und das neue Sofa heute geliefert werden. Schon bei diesem Shopping hätte mir auffallen sollen, dass sich die Japaner anders verhalten als normal. Es herrschte pures Chaos. Die Japaner deckten sich groß mit Lebensmitteln ein und alle Rentner verließen das Geschäft mit mehreren Körben. Gut, dieses Verhalten könnte man noch auf den Fakt schieben, dass am Vortag Feiertag war und Rentner zu viel Zeit haben, komisch war das Ganze aber schon. Aber was soll es, der Unitag beginnt, das Sofa ist mittlerweile auch da und ich hab eh ganz andere Probleme, als mir darüber Gedanken zu machen!

 

Machen wir einen zeitlichen Sprung: Es ist 17 Uhr und eigentlich hatte ich versprochen, den Leuten im MafuMafu bei einem Problem zu helfen. Außerdem hat ein Laden auf der anderen Seite des Bahnhofs einen Sonderverkauf und 50 Prozent Rabatt auf viele Sachen. Aber auf der anderen Seite ziehen die Wolken zu und ich bin wie immer nur im Hemd unterwegs, was mache ich nur? Egal, ich bin ja nicht aus Zucker und so ging es los zum Laden. Schon mein Großvater ist für kleinste Angebote durch ganz Magdeburg gefahren, da kann ich ja nicht nachstehen. So ging es in die Stadt und auf dem Weg wird sich beim Skypen mit dem Handy noch kurz über die deutsche Verwandtschaft lustig gemacht, welche sich über den anhaltenden Regen in Deutschland aufregt. Hätte ich es mal lieber nicht gemacht! Auf einmal öffneten sich alle Luken und das Unheil nahm seinen Lauf. Ich war mitten in einen Taifun geraten. So kämpfte ich mich durch den Regen zum MafuMafu, wo ich mein Versprechen einlöste. Dies war eigentlich nur möglich, da ich mein Hemd, welches zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zu gebrauchen war, im Handtrockner auf der örtlichen Toilette trocknen ließ. Der Heimweg dauert unter normalen Bedingungen aber auch noch mal 30 Minuten und die Bedingungen waren mittlerweile schon lange nicht mehr normal. Also hielt ich auf halber Strecke trotz nasser Sachen an einem Ramenrestaurant und wärmte mich dort auf. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ohne die warmen Ramen mit Sicherheit eine Lungenentzündung mitgenommen hätte. Jedenfalls fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt so. Glücklicherweise hatte ich als Überraschung gerade ein gebrauchtes Ajax-Trikot geschenkt bekommen, so dass ich im Restaurant erst einmal das Shirt wechselte. Im neuen Trikot und mit den unentwegten Wünschen einer sicheren Fahrt von den drei japanischen Köchen, ging es dann nach Hause. Dort konnte ich nach 3 Stunden im kalten Taifun endlich eine warme Dusche genießen.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, hörte ich schon den Regen auf das Dach und meinen Balkon prasseln. Was mache ich nur? So komme ich doch nie trocken zur Uni! Als ich mich mental schon auf ein Rennen zur Uni einstellte, erreichte mich aber schon die Meldung, dass alle Uniaktivitäten für die Zeit des Taifuns eingestellt wurden. Genau so war es auch mit Zügen und den Geschäften in der Innenstadt. Gut vorbereitet und mit genug Calpis blieb ich da doch gerne im gemütlichen Heim, auch wenn ich dank der Abkühlung durch den Regen das erste Mal in diesem Jahr etwas Wärmeres anziehen durfte.

Bleibt die Frage meines Vaters im Raum stehen, ob man wirklich im Taifun Radfahren muss: Natürlich muss man! Ich bin ja kein Weichei und wenn das Memo, das mich ein Taifun erwartet, nicht erreicht, dann passieren halt solche Fehler. Vielleicht sollte ich ab jetzt besser der örtlichen Presse folgen?!

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://rj-webspace.de/17-10-2013-memo-an-mich/

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.