Zurück nach Sendai

Es wird Zeit, den Standort zu wechseln. In den letzten Tagen haben wir in Tokyo genug erlebt und erlaufen, um weiterzufahren. Etwas Abwechslung muss ja sein. Aus diesem Grund standen wir früh am Morgen in Shinjuku und mussten entscheiden, wie wir unsere Koffer unterbekommen, bis unser Bus abfährt. Im Endeffekt vergeudeten wir so fast eine Stunde, bis wir im riesigen Bahnhof mit all seinen Schließfächern eines fanden, welches leer war.

Tokio_04_4Was macht man nun in sechs Stunden? Zu weit weg von Shinjuku sollte es nicht gehen, aber gestern hatten wir schon einiges gesehen von dem Stadtteil, weshalb uns nach Abwechslung war. Kurzerhand beschlossen wir, es so zu machen wie immer. Wir entschieden uns spontan für eine Himmelrichtung und folgten dieser so lange, wie uns unsere Beine tragen wollten. In diesem Fall entsprach dies der Station Waseda, sechs U-Bahn-Stationen von Shinjuku entfernt und Standort einer der besten Universitäten des Landes. Auf dem Weg dorthin sahen wir ein ganz anderes Tokyo, nicht die beschäftigten Hauptstandorte mit ihren Hochhäusern und Menschenmassen, sondern das Ruhige und Beschauliche, was die Stadt als Gegenentwurf auch zu bieten Tokio_04_1hat. Solche kurzen Spaziergänge kann ich jedem nur empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat. Man hat einen ganz anderen Eindruck von einem Ort, als man den als Tourist bekommt. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Leben in diesen Stadtteilen gar nicht so ungemütlich wäre, wie ich es mir in Tokyo immer vorstelle. Im Endeffekt würden mich die weiten Strecken aber doch nerven, weshalb ich mit Sendai schon ziemlich zufrieden bin. Waseda dagegen hat etwas als Stadtteil, was ich mir von Sendai wünschen würde und in Göttingen noch viel mehr erwartet hätte: Es ist ein Standort, der komplett auf die Tokio_04_3Universität ausgelegt ist. An jeder Ecke gibt es kleine Gebrauchtbuchläden, all die Restaurants und Läden, die ein Student sich wünschen würde, sind in wenigen Metern von der Uni erreichbar und noch mehr auf die Bedürfnisse der Studenten angepasst, als das in Göttingen der Fall ist. Zusammen mit dem guten Universitätsgelände kann ich mir gut vorstellen, dass das Studieren hier erleichtert wird. Auf der anderen Seite gibt es wohl aber kaum genug Wohnungen in dem Stadtteil, was die Anreise für die Studenten dann doch komplizierter machen wird, was alles wieder ausgleicht.

Tokio_04_2Nach fünf Stunden Fußmarsch ging es dann zurück nach Shinjuku, wo uns unser Gepäck erwartete und wir uns zum Autobahnbus begeben wollten. Seit meiner letzten Busreise hat sich dabei einiges geändert. Früher war der Treffpunkt in der Nähe des Rathauses und alle Busse und Fahrer blockierten eine Straße. Heute haben die Unternehmen ein Reisebüro, wo man sich trifft. Im Anschluss muss man geschlossen in Zweierreihen durch Shinjuku laufen, um den Bus zu erreichen. In unserem Fall waren das 15 Minuten, was schon ziemlich nervig war. Meine Vermutung ist, dass die Busunternehmen Abmahnungen erhielten und jetzt etwas abseits und entfernt von der Polizei parken, aber das mag nur meine Interpretation sein. Die Busreise war aber dann ganz angenehm und wenn ich die Ersparnis sehe, die solche Busreisen bedeuten, dann werde ich ab jetzt wohl wieder öfter den Bus nehmen, wenn das möglich ist. So schlecht ist das Ganze nicht und die Extrazeit habe ich meist auch.

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