Tempeltour

Es geschah vor fast sieben Jahren: Dennis und Reik sitzen im Zug mit einer kleinen amerikanischen Reisegruppe, bestehend aus einer Studentin und ihrer Tante und man unterhält sich so:
Tante: „Ach, wenn man einen Tempel kennt, kennt man alle und meine Begleitung zwingt mich, in immer neue zu gehen und dann ist sie auch noch Vegetarierin und ich darf keinen Burger essen.“
Dennis blickt sie mitleidig an und erwiedert nur: „Ich kenne das, mir geht es mit ihm genauso und ich werde von Tempel zu Tempel geschleift.“
Mein freundliches Angebot, dass er mit der Dame geht, während ich mit der Studentin reise, schlug Dennis damals aus. Wie man sieht, kommt er trotzdem noch heute gerne mit in das Land der aufgehenden Sonne und genießt es hier genauso wie ich.

Eine Sache hat sich aber nicht geändert: Die Anzahl der von mir besichtigten Tempel dürfte mittlerweile schon im hohen dreistelligen bis fast vierstelligen Bereich sein und trotzdem besichtige ich sie gerne. Dies durfte meine Mutter heute wieder einmal schmerzlich erfahren.

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Das heutige Ziel unserer Reise war Takayama. Takayama ist eine Stadt in einer Bergregion nahe Nagano, welche sich dank ihrer Position für einige Jahrhunderte fast unbeeinflusst durch den Rest von Japan entwickeln konnte. Besonders der Glauben ist hier noch viel stärker vertreten, als das in anderen Städten in Japan der Fall ist. Sehr anschaulich ist das anhand von 15 haushohen mobilen Schreinen zu sehen, welche zweimal im Jahr durch die Stadt gezogen werden. Einige sind eigentlich zum Tragen gedacht, nur finden sich in der heutigen Zeit keine 40 Leute, welche fast die gleiche Körpergröße haben, um diese Monstren zu transportieren.

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Neben den Wagen gibt es noch rund 20 große Tempelanlagen, welche sich in der ganzen Stadt verteilen. Durch die geografische Lage ist Takayama dabei im Sommer im Schnitt mit dreißig Grad ziemlich warm und wir hatten das Glück, den perfekten Sonnentag zu erwischen. Deshalb ging es, sehr zur „Freude“ meiner Mutter, welche bestimmt noch nach diesem Urlaub Albträume von all den Treppenstufen zu den einzelnen Tempeln bekommt, stundenlang von Tempel zu Tempel.

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Nur am Abend hatten wir etwas Pech. Da in Takayama in der Nähe des Bahnhofs kaum etwas Essbares angeboten wurde waren wir gezwungen, uns abends in Kanazawa noch etwas zu suchen. Da wir nicht lange suchen wollten, nahmen wir gleich ein Ramenrestaurant in der Nähe des Bahnhofs. Doch leider sollte man hier in Japan die Tatsache beherzigen, dass rote Soßen immer sehr scharf sind. Mein Vater hörte meinen Warnhinweis nicht richtig und erhielt so eine Soße, die selbst für Leute, die es scharf mögen, ziemlich anstrengend zu essen war. Aber ich verspreche, die nächsten Tage werden ihn versöhnen!

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