Tanabata

Ich und meine große Klappe! Da beschwere ich mich einige Tage lang, wie schrecklich das Wetter doch ist und dass man es als normaler Mitteleuropäer einfach nicht aushalten kann und schon geht es von einem zum anderen Extrem. Das heutige Ziel von mir war das Tanabata-Fest in der Innenstadt. Leider war das Erreichen des Festes gar nicht so einfach, wie ich mir das gedacht hatte. Ein Taifun hat sich für das Wochenende angekündigt und das Wetter sendet seine Vorboten. Sendai steht förmlich unter Wasser, aber von so etwas lasse ich mir die Stimmung doch nicht verderben. Kurzerhand ging es mit dem Bus, welcher zum Glück dem Wetter trotzte, in Richtung Innenstadt, wo sich das Fest vom Stadtpark bis unter die Einkaufsstraßen verteilte.

Einmal mehr konnte ich vor dem Aussehen der Tanabata nur den Hut ziehen. Sie waren wirklich beeindruckend. Nun habe ich Tanabata schon zum dritten Mal besucht, aber so habe ich es noch nie erlebt. An jeder Ecke hatten die Geschäfte behelfsmäßige Stände aufgebaut, um den Gästen trotzdem etwas zu bieten. An der einen Ecke konnte man versuchen, mit Papiersieben Fische zu fangen und sie dann „zur Freude der Eltern“ mit nach Hause nehmen. An der nächsten Ecke wurden Lose verkauft, die ansprechende Preise aus dem Sortiment des Geschäftes versprachen. Zwischendrin gab es natürlich immer die obligatorischen Essensbuden, in denen ein armer Angestellter des benachbarten Ladens bei 35 Grad auf Holzkohle etwas für die Kunden grillen musste. Die ganze Atmosphäre erinnerte mich stark an die Weinfeste im Moselgebiet. Es hatte so rein gar nichts mit dem gemein, was man langläufig von Festen in Großstädten erwartet. Alles war entspannter und irgendwie persönlicher, was nicht zuletzt an der japanischen Höflichkeit liegen dürfte. Man kann sagen, wer den stereotypen Japaner, welcher kühl, arbeitsam und unnahbar sein soll, im Kopf hat, wäre von dem Geschehen sehr überrascht gewesen. Mir hat es nur einmal mehr gezeigt, weshalb mir das Land so gefällt.

Kurzfassung für alle, die mit Japanisch und Englisch auf Kriegsfuß stehen: Zum 69. Mal wird an den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki gedacht. Über 1 Millionen Origami-Kraniche aus ganz Japan hat man erhalten. Es wird für eine atomwaffenfreie Welt gebetet!

Kurzfassung für alle, die mit Japanisch und Englisch auf Kriegsfuß stehen: Zum 69. Mal wird an den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki gedacht. Über 1 Millionen Origami-Kraniche von Leuten aus ganz Japan hat man erhalten. Es wird für eine atomwaffenfreie Welt gebetet !

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Als Anmerkung sei zu diesem Eintrag im Nachhinein noch erwähnt, dass uns die Ausläufer des Taifuns getroffen haben. Im Endeffekt bedeutete das für uns, dass starke Winde und konstanter Regen für einen Tag das Ausgehen ziemlich unmöglich machten. Im Endeffekt ist Sendai aber noch gut davongekommen und wir sind deshalb auch alle in Ordnung.

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