Groundhopping Yokohama

Das hat man nun davon, wenn man anderen vertraut! Auf einmal war Orsolya nicht mehr so überzeugt, ob ihr Wort eine 4-stündige Anfahrt nach Osaka für das Auswärtsspiel von Vegalta beinhaltete oder nicht. Dabei war die Idee genial. yokohama2Nach langem Hin und Her entschieden wir uns, ein Fußballspiel in nicht so weiter Entfernung von Tokyo anzusehen. Und was wäre da besser, als Vaters Lieblingsmannschaft hierzulande, die Yokohama F Marinos, anzusehen. Das passte besonders, da wir im Jahr 2010 das WM-Stadion verpasst haben, wo sie eigentlich spielen.

yokohama1Das WM-Stadion ist auch wirklich sehr beachtlich, für einen Fußballverein wie Yokohama aber doch überdimensioniert. Am Endspielort der Weltmeisterschaft 2002 stießen wir natürlich auch auf eine Vielzahl von Bildern der deutschen Nationalmannschaft und Herr Khan durfte sich vor dem Stadion verewigen.

Das Spiel ist schnell beschrieben. Gegner war Sagan Tosu, ein Gegner von der Insel Kyushu und einer von zwei Vereinen, welche in der Liga in Rosa auflaufen. Als ob diese Geschmacksverirrung nicht schon schlimm genug ist, wird dazu noch die Farbe Babyblau gemischt. Normalerweise sollte der Vorjahreszweite Yokohama in dieser Begegnung haushoher Favorit sein, aufgrund einer anhaltenden Stürmermisere ist dieser aber weit von der Vorjahresform entfernt. Tosu auf der anderen Seite nutzte in dieser Saison die Schwäche der Teams in der oberen Tabellenhälfte, welche sich allesamt auf die Asia League konzentrierten, und schaffte es mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auf den vorderen Tabellenplatz. Genau diese Situation spiegelte sich auch im Spiel wieder, wo Yokohama zwar anständig kombinierte, aber vor dem Sechzehner irgendwie das Schießen vergaß. Tosu nutzte seine wenigen Konter um direkt in der ersten Halbzeit durch individuelle Fehler zum 2 : 0 zu erhöhen. Erst in der zweiten Hälfte wurde Yokohamas Spiel etwas besser, als der alte Spielführer und Europalegionär Nakamura eingewechselt wurde. Dieser konnte das Spiel zwar nicht mehr drehen, mit einem genialen Schuss aus vierzig Metern aber immerhin das Spiel noch offen halten. In den letzten Minuten hatten dann noch drei Spieler den Ausgleich auf dem Fuß. Wer aber nicht schießt, kann auch nicht treffen. yokohama3So verließen die Fans mit gesenktem Kopf das Stadion und Yokohama findet sich im Abstiegskampf wieder. Ich selber muss sagen, dass ich die Stimmung bei Vegalta bevorzuge, auch wenn Yokohama sichtlich bemüht war. Aus diesem Grund besorgte ich mir dann auch gleich im Anschluss Karten für Sendais letztes Spiel vor der Sommerpause.

Natürlich war damit aber unsere Zeit in Tokyo noch nicht vorbei. Die restlichen Tage verbrachten wir beim Shoppen, wobei uns eine schreckliche neue Mode auffiel – der Zwillingslook. Überall waren besonders Mädchen wie Zwillinge gekleidet, in so kindlichen Klamotten, wie es für ihr Alter nun so gar nicht angemessen war. Den schlimmsten Fall konnte ich in Odaiba beobachten, wo ein paar Zwillinge sich auch noch gleich aussehende Freunde ausgesucht hatten. Hoffentlich schwappt so etwas nicht nach Deutschland über!

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