Es gibt Sachen, die habe ich als Kind schon nicht so begeistert aufgenommen, wie meine Altersgenossen. Vor über zwanzig Jahren ging es für mich nach Disneyland Paris und trotz riesiger Vorfreude blieb es irgendwie als Enttäuschung in Erinnerung. Zum einen lag das an den riesigen Schlangen, zum anderen daran, dass ich mit der Hauptfigur von Disney – Mickey – so rein gar nichts anfangen konnte. Ich war immer mehr ein Fan der Ducktales und da besonders der „reichsten Ente der Welt“. Dagobert erlebte immer Abenteuer mit Geschichtshintergrund und konnte dazu noch im Geld baden. Was kann man sich mehr wünschen? In Japan ist aber sowieso vieles anders und eines dieser Dinge ist Disneyland. Nicht unbedingt Kinder, sondern Erwachsene sind das Hauptpublikum des Parks. Dabei sind besonders Paare zu beobachten, aber auch Absolventen japanischer Unis suchen sich den Park gerne als Abschlussreise aus.
Während meiner Resttage in Tokyo wurde ich so „gezwungen“, mir mit Orsolya Disneyland anzuschauen. Die Tickets lagen schon eine Weile herum und ich wurde mit Versprechen wie der Möglichkeit, dass ich die Organisation des nächsten Tages übernehmen kann, geködert. Na warte, sie weiß gar nicht, worauf sie sich da einlässt….
So ging es am frühen Freitag ins Disneyland und schon beim Einlass schauderte es mir. Jeder – und ich übertreibe leider überhaupt nicht – hatte eine Disneymütze oder irgendwelche Ohren der Charaktere auf! Auch T-Shirts und Figuren waren allerorts zu sehen. Die Merchandise-Maschine von Disney scheint auf jeden Fall zu funktionieren und die Leute geben Unsummen aus. Mich trifft das natürlich weniger, denn wozu bitte noch extra Geld ausgeben? Auch die ewig lange Schlange zum Shakehands mit Mickey konnte ich mit einem müden Lächeln bedenken, trieb mich doch da rein gar nichts hin. Stattdessen fanden wir das erste Fahrgeschäft. Weshalb die Japaner die Durchsagen bei der „Fluch der Karibik – Fahrt“ auf Englisch belassen, verstehe ich schon mal nicht. Natürlich ist es besser für die Ausländer, aber die Japaner und besonders die Kinder sind doch überfordert damit und man nimmt ihnen den Spaß!
Nach dieser kurzen Fahrt sollte eigentlich eine Parade anstehen. Ein kurzfristiger Wolkenbruch machte das aber zunichte, so dass wir erst einmal eine Ewigkeit unter einem Dach verbrachten, bis auf einmal die Sonne wieder hervorkam. Es wurde aber nicht besser. Ewigkeiten verbrachten wir jetzt vor den Fahrgeschäften, die alle für die Wartezeiten viel zu kurz waren. Für einen normalen Mitteleuropäer war das aber auch besser so, denn von Beinfreiheit kann man nicht unbedingt in den Achterbahnen sprechen. Man bekommt schon Angstanfälle, ob man sein Bein nach der Fahrt noch spürt. Wir fanden auch noch ein paar Fahrgeschäfte, die lustig waren. Das war zum Beispiel die „Star Wars – Fahrt“. Überzeugen konnte mich das Ganze aber nicht wirklich und die Tatsache, dass Dagobert wieder übergangen wurde, blieb auch im Raum stehen. So blieben wir bis zur Nachtparade und dem Feuerwerk und ich kann sagen: Einmal reicht!
Dafür wird meine Rache morgen umso schlimmer werden – ich habe da so eine Idee!
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