Der gestrige Tag war überladen, anstrengend und zu allem Überfluss auch nur semiinteressant, da Dinge wie die Schmuckmanufaktur nicht gerade Luftsprünge bei mir auslösen. Heute sollte dafür alles etwas ruhiger angegangen werden und dazu sollten auch nur zwei Ziele bereist werden. Da diese Ziele etwas versteckt lagen, erhielten wir auch einen neuen Fahrer. Er ist ein Balinese, welcher uns gleich zeigte, dass die Fahrweise der letzten Tage eventuell doch nur an unserem Führer lag. Ja, man kann auch mit fünfzig durch Orte fahren. Und nicht jeder Gegenverkehr ist unbedingt ein Feind, mit dem man Wettkämpfe ausführen muss, wer zuerst bremst, wenn beide aufeinander zufahren. Endlich konnten wir es also zu unseren Zielen schaffen, ohne dass dem halben Auto schlecht wurde.
Das erste Ziel unserer Reise war das Elefantenreiten. Nachdem wir eine obligatorische und viel zu geringe Gefahrenversicherung unterschreiben mussten, ging es auf eine Anhöhe, wo uns zwei Dickhäuter erwarteten. Wir hatten die Wahl zwischen einem kleineren und einem großen Elefanten. Da mir der größere Elefant mehr zusagte und ich auch ein besseres Verhalten seines Betreuers beobachtete, entschied ich mich für ihn. Was soll ich sagen, es war die richtige Entscheidung. Unser Elefant hieß Eduardo. Er wurde sehr gut betreut und man konnte die Begeisterung in der Stimme seines Betreuers hören, wenn er von seinem Elefanten berichtete, für den er seit über zehn Jahren zuständig ist.
Es entstand ein interessantes Gespräch mit dem Betreuer, bei dem uns viel über die Insel berichtet wurde. Ihm hat es offensichtlich gefallen, dass wir uns für die Kultur interessierten. Er gab uns auch Tipps über lokale Spezialitäten und erzählte über das normale Leben hier. Dazu flocht er während der Tour zwei Ringe aus Elefantenborsten, welche er uns schenkte. Währenddessen hörten die Anderen von ihrem Begleiter kaum etwas. Das Reiten auf einem Elefanten ist auf jeden Fall komisch, aber es war eine interessante Erfahrung, auch wenn ich den Elefanten die Freiheit wünschen würde. Wenigstens scheinen die Elefanten gut behandelt zu werden und viel Auslauf zu bekommen.
Im Anschluss an die Dickhäuter bekamen wir die Möglichkeit, etwas für unser „Gewicht“ zu tun. Neben der Anlage gibt es eine Schokoladenmanufaktur, welche nach niederländischem Rezept Schokolade herstellt. Diese war ziemlich schmackhaft und die Führung sehr interessant. Trotzdem fiel mir unser Führer zum wiederholten Male negativ auf. Er betonte zwar immer, dass er die Einheimischen respektiert, spielte sich aber auf, als ob er etwas Besseres wäre. Selbst die Anderen scheinen von dem Verhalten langsam ziemlich genervt zu sein. Orsolya und ich versuchten deshalb, den Gegenpol zu bilden. Mit etwas Freundlichkeit kommt man meist halt doch weiter.
Nach der Schokoladenmanufaktur ging es zu einer 9 km langen Raftingstrecke. Das Fahren entlang der Stromschnellen machte verdammt viel Spaß. Die Aufforderung, wer schwimmen will, kann dies tun, ließ ich mir natürlich auch nicht zweimal sagen. So gelang es mir, die klassische Klischeeszene aus Kampfsportfilmen nachzustellen: der Stand unter dem Wasserfall. Das war wirklich eine Spitzenerfahrung! Der Druck, mit dem das Wasser auf einen fällt, ist beeindruckend und ich würde es jederzeit wieder machen. Nach der mehrstündigen Raftingtour ging es dann zurück in unser Hotel, um noch den Strand unsicher zu machen. Aufgrund der Ebbe war dies leider nicht wirklich möglich. Aber immerhin konnte ich so den Pool etwas nutzen. Am Abend folgten wir dann dem Rat vom Trainer unseres Elefanten Eduardo und suchten ein Restaurant, welches die von ihm empfohlenen Gerichte anbot. Zum ersten Mal seit wir hier sind kann ich jetzt sagen, ich habe Balinesisch gegessen und es hat geschmeckt. Und um das zu erreichen, brauchte ich keinen Führer, sondern nur etwas Bauchgefühl. Meine Reisen werden auf jeden Fall in der Zukunft lieber weiter ungeführt bleiben!
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