Auf der Südhalbkugel

Was soll ich woanders, wo es mir nicht gefällt? Diese Frage stelle ich mir manchmal und habe aus diesem Grund bisher alle Chancen verstreichen lassen, um von Japan aus andere Länder zu bereisen. Zwar gibt es einige Länder, die von Japan aus schneller zu erreichen sind und bestimmt von Interesse für mich, aber es gibt so viele Orte in Japan, welche ich noch sehen will, weshalb ich erst einmal Prioritäten setzten musste. Dieser Vorsatz wurde jetzt aber über den Haufen geworfen. Orsolyas Mutter wollte sich mit Orsolya zu einem Urlaub in Bali treffen und ich wurde als Begleiter eingeladen. Da kann man natürlich nicht nein sagen. Interessant ist gleichzeitig, dass ich mich damit das erste Mal in meinem Leben unterhalb des Äquators befinde.

Die Reisevorbereitungen verliefen ziemlich entspannt und ohne große Vorkommnisse. Im Gegensatz zu Reisenden aus Europa, kann man hier direkt in Japan das Visa für Indonesien beantragen. Normalerweise müsste man in Indonesien auf dem Flughafen das Geld für das Visum bezahlen und im Anschluss die gesamte Beantragungsprozedur, welche gerne mal 3 Stunden dauert, über sich ergehen lassen. Auf unserem Flug sollte es einfacher gehen. Man bezahlt auf dem Flughafen in Narita die Gebühren und bekommt im Flugzeug das Visum. Zu diesem Zweck fliegt auf der Strecke ein Beamter mit, der mit Stempelkissen durch das Flugzeug marschiert und das Visum einträgt. Das war für mich eine neue Erfahrung, hat uns bei der Ankunft aber viel Zeit erspart, die man sonst mit Schlange stehen verbringt.

Von Bali selber habe ich noch nicht so viel gesehen, außer die Autobahn. Das war ein Verkehr! Verkehrsregeln scheint es auf dieser Insel nicht zu geben. Motorräder drücken sich in jede Ecke und Autos halten sich an keine Regeln. Überholen wird nur per kurzem Hupen angekündigt und wer dann noch im Weg steht, hat halt Pech gehabt. Auch von Sicherheitsaspekten scheinen Indonesier nicht viel zu halten. Mehrmals sahen wir Paare, die auf einem 1-Personen-Roller mit ihrem Baby zwischen sich gepresst, mit überhöhter Geschwindigkeit an uns vorbeischossen. Dass viele Autos die zweispurige Straße versperrten, weil sie auf dem Mittelstreifen fuhren, war bei dem ganzen Verkehr wirklich noch das Geringste. Die Unfallstatistik für Bali muss ich unbedingt mal finden. Das Hotel macht aber einen guten Eindruck und ich habe ein Bungalowzimmer, was sehr ordentlich ist. Hier lässt es sich auf jeden Fall aushalten, besonders, da es einen Pool und einen Zugang zum Strand gibt. Mal schauen, was die nächsten Tage so bringen.

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