„Hey Reik, ich komme mal ganz spontan Ende des Monats bei dir in Japan vorbei! Du hast doch hoffentlich Zeit?“ Ich bin zwar ein Freund von Spontanität, damit hatte es Dennis in diesem speziellen Fall aber übertrieben. Dies lag aber nicht daran, dass ich ihn nicht sehen möchte. Nein, darauf freue ich mich außerordentlich! Ich musste einfach nur feststellen, dass Dennis trotz seiner drei Japanreisen immer noch nicht die Besonderheiten des Landes verstanden hat.
Wir befinden uns im Moment mitten in der Regenzeit. Letzte Woche regnete es täglich wie aus Kübeln und der örtliche Fluss, der Hirose, begann, die ersten Grünflächen zu überschwemmen. Dieser Zustand ist zwar nicht wirklich gefährlich, da er normalerweise relativ wenig Wasser und ein großes Überschwemmungsgebiet hat. Aber es sieht schon ziemlich beachtlich aus und allgemein kann der ganze Regen einen schon etwas depressiv machen. Die Japaner haben sich an dieses Wetter dagegen schon gewöhnt. So bietet ein Modellladen vor unserer Haustür an Regentagen einen Rabatt von 10 Prozent an. Zum Glück soll wenigstens das Wochenende trocken werden.
Auf jeden Fall hatte Dennis diesen Umstand nicht bedacht und sein Urlaub wäre so sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Ich kann jedem Japanreisenden deshalb nur empfehlen, möglichst von Juni bis Mitte Juli auf eine Reise zu verzichten oder wenigstens die Wetterberichte im Voraus zu beachten. Mit Dennis habe ich zum Glück einen Ausgleichstermin gefunden und ich freue mich schon darauf, mit ihm die letzten Geheimnisse Japans zu erkunden.
Nichtsdestotrotz wurde es Zeit für eine neue Investition. Das einzige Mittel, um bei diesem Wetter das Schimmeln der Sachen in unserer Wohnung zu verhindern, ist ein Luftentfeuchter. Diesen besorgte ich kurzerhand und brachte ihn auf dem Fahrrad nach Hause. An solchen Tagen vermisse ich mein Auto hierzulande schon sehr! Aber die Investition in diesen Entfeuchter hat sich wirklich gelohnt. Es ist ein merklicher Unterschied und die Sachen sind auch in einem besseren Zustand, solange er aktiv ist. Dank der Lautstärke kann er aber leider nur tagsüber aktiv bleiben.
Weniger erfreulich sind allerdings meine neuen Nachbarn. Unser Nachbarhaus wird abgerissen und bis Dezember soll dort ein neues Wohnhaus errichtet werden. Leider lassen sich die Japaner weder von Regen noch von Wochenenden von den Arbeiten abhalten und so habe ich seit zwei Wochen täglich um acht Uhr einen Wecker in Form von Abrisslärm. Es ist zwar fraglich, inwiefern dies arbeitsschutztechnisch in Deutschland zugelassen werden würde, wenn man die sintflutartigen Regenfälle beachtet. Aber das müssen die Japaner ja wissen. Ich freue mich nur darauf, dass der Rohbau hoffentlich bald fertig ist und es dann mal wieder ruhiger wird.
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