Rückkehr nach Japan

Puh, ein Monat ist vergangen und ich entschuldige mich erst einmal bei allen Lesern für das abrupte Ende meines Blogs. Nach dem Flug habe ich erst einmal versucht, alles von diesem Flug zu verdrängen. Jetzt, einen Monat später, stehe ich aber wieder auf einem Flughafen, um zurück ins Land der aufgehenden Sonne zu fliegen. Es startet der letzte Monat meiner Forschungen in Japan. Ich wollte diese Forschungsreise eigentlich etwas später machen, aufgrund verschiedener Gründe war dies aber leider nicht möglich. So verpasse ich zwar das Ende der Fußballsaison, aber kleine (große) Opfer müssen manchmal gebracht werden. Diesmal hatte ich bei Japan Airlines gebucht, der Flug wurde aber von Finnair durchgeführt. Was soll ich sagen, im Vergleich zum letzten Rückflug nach Deutschland war dieser Flug der Himmel auf Erden! Alles klappte, der Service war so, wie er sein sollte und ich erreichte sicher und pünktlich Japan. Mehr noch, wir landeten sogar zu früh.

Da ich immer noch mein Visum für Japan habe, wurde die Ankunft auf dem Flughafen in Narita für mich auch sehr angenehm. Für Visabesitzer gibt es eine extra Reihe, wodurch man sich nicht mit den Touristen anstellen muss. Da auch diese Reihe mit fünf Leuten für das Personal noch zu lang war, durfte ich kurzerhand über den Schalter für Japaner einreisen. Na ja, einige Bekannte behaupten ja eh, ich bin schon ein Halbjapaner. Auch die Gepäckkontrolle durfte ich nach wenigen japanischen Worten und einem Lob für meine „tollen“ Japanischkenntnisse schnell verlassen, so das ich mich zügig nach Tokyo begeben konnte.

Was soll ich sagen, der Kontrast zwischen Deutschland und Japan könnte im Bereich Service nicht größer sein. Damit ist nicht gesagt, dass in Japan alles besser ist. Dem ist wahrlich nicht so, aber es gibt doch viele Sachen, welche ich in Deutschland schon stark bemerkt habe. Nur als Beispiel beschreibe ich hier einmal zwei Situationen in Deutschland: Orsolya musste nur kurz den Waschraum in einem Kaufhaus benutzen, was die Putzfrau zu Hasstiraden auf die Welt veranlasst hat. Sie konnte ja den Waschraum nicht putzen, während er in Nutzung war und für so ein Verhalten wollte sie danach auch noch Geld sehen. Oder es passierte, dass mir in einem Cafe Eis auf die Hose geschmissen wurde. Der Angestellte gab mir einen Lappen und ich konnte die Hose säubern. Als er mir das zweite Eis gab, meinte er, dass ich ja eigentlich doppelt bezahlen müsste, weil ich ja die doppelte Portion erhalten habe. Was witzig gemeint war, kam nicht wirklich witzig rüber, da er sich zuvor nicht mal für den Fehler entschuldigt hatte. So etwas wäre hier in Japan nicht möglich. Hier hat zum Beispiel eine Kellnerin ein Glas Saft auf dem Boden verteilt. Obwohl niemand getroffen wurde, ging der Chef des Ladens mit Visitenkarten herum, welche er vorsorglich verteilte. Er wies uns alle darauf hin, dass wir doch unbedingt unsere Sachen in die Wäscherei bringen sollen, wenn sie nass geworden sind. Für die Übernahme der Kosten sollen wir ihn dann informieren. Das ist Service!

Auf jeden Fall verbrachte ich den ersten Tag meines aktuellen Aufenthalts in Tokyo. Nach dem langen Flug war es angenehm, ein nahes Bett zu haben und mit dem Tagbus war die Fahrt nach Sendai am nächsten Tag immer noch billiger als mit dem Shinkansen. Dabei übernachtete ich in der gleichen Gegend, in der sich auch das Hotel von Dennis und mir von unserer ersten Reise im Jahr 2006 befindet. Dies gab mir die Möglichkeit, nochmals unser erstes Restaurant in Japan zu besuchen. Es schmeckte immer noch gut, auch wenn ich diesmal niemanden brauchte, der mir das Essen von Dipnudeln erklärt. Was ich im Jahr 2006 noch nicht wusste, war der Name des Lokals. Es heißt Onomichi und es gibt dort Spezialitäten aus diesem Ort. Wer hätte zu dieser Zeit gedacht, dass ich es einmal in dieses kleine, unbedeutende Nest westlich von Hiroshima schaffen würde? Aber letztes Jahr waren meine Eltern und ich da!

Neben ein paar Parkanlagen schaute ich mir in Tokyo noch die japanische Mode an und genoss die Golden Week, Japans Hauptferienzeit. Wegen dieser musste ich auch so früh herreisen, weil alle späteren Flüge viel teurer geworden wären. Tokyo war zwar überfüllt, bei den warmen Temperaturen war es aber eine angenehme Zeit. Nur eine Sache muss man mir noch erklären: Tokyo hat viele Millionen Einwohner und Touristen. Wie schaffe ich es, einen Japaner auf der offenen Straße ein zweites Mal zu treffen? In Akihabara sprach mich ein älterer Japaner an, ob ich schon öfter hier gewesen wäre, er erinnere sich an mich. Ich muss zugeben, dass ich ihn zusammen mit Dennis wirklich vor über einem Jahr schon mal getroffen habe. Die Stadt ist wirklich zu klein!

Etwa 24 Stunden nach meiner Ankunft hieß es aber schon wieder auf Wiedersehen sagen und es ging nach Sendai. War ich vorher noch im Reisemodus, so war es mit dem ersten Schritt auf Sendaier Boden für mich klar: Ich bin zu Hause!

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