Ich rühme mich ja eigentlich damit, dass mir zwar relativ viele elektronische Geräte mit der Zeit kaputt gehen, aber ich viele davon auch wieder selbst repariert bekomme. So ist zwar Orsolyas Laptop während meiner Abwesenheit in Deutschland nicht mehr hochgefahren, nach meiner Rückkehr läuft er aber wieder und zudem habe ich noch das schlecht laufende DVD-Laufwerk durch ein Blu-Ray-Laufwerk ersetzt und den Ram aufgestockt. Auch ansonsten bin ich bei Reparaturarbeiten immer ganz vorne mit dabei und aus meiner Sicht auch ganz gut darin. Heute stellte mich Japan, dieses ultramoderne Land mit sprechenden Toiletten und anderen technischen Spielereien, dann aber doch mal wieder vor große Probleme. In meiner Wohnung hängt eine Deckenlampe. Soweit ist das ja normal, wäre da nicht der Bindfaden, welcher an der Lampe hängt und die Lampe steuert. Durch ziehen werden drei Helligkeiten und der Ausschalter betätigt. Schlecht ist es nur in dieser Situation, wenn ein Europäer mit viel zu viel Kraft an diesem Bindfaden zieht und ihn auf einmal um 1.00 Uhr morgens abgerissen in der Hand hält. Tja, jetzt war guter Rat teuer, schließlich verfügt die Lampe über keinen konventionellen Ausschalter und im Schlafzimmer ist Festtagsbeleuchtung nicht immer ideal. Kurzerhand entschied ich, mir die Lampe einmal genauer anzusehen.
Zu diesem Zweck galt es, erst einmal den Strom wegzubekommen. Ohne Ausschalter oder ähnliches blieb nur das Ziehen der Sicherung, welche aber wiederum sowohl das Wohn- als auch das Schlafzimmer mit Licht versorgt und so stand ich auf einmal im Dunkeln. Zum Glück haben ja viele Handys heute eine Taschenlampe und so hielt ich diese irgendwie fest, während ich die Situation genauer untersuchte. Die Lampe verfügte über genau 7 Schrauben, vier große und drei kleine, welche nur per Präzisionsschraubenzieher zu lösen sein würden. Weiterhin ließen sich die zwei kreisförmigen Leuchtelemente leicht entfernen, da sie nur mit einem Metallbügel und vier nadelgroßen Stromanschlüssen mit der Lampe verbunden waren. Das Stück abgerissener Bindfaden, was noch mit der Lampe verbunden sein musste, war nicht aufzufinden, da es allem Anschein nach über der Lampe, welche der Länge nach an der Decke hing, im Gehäuse sein musste. Kurzentschlossen löste ich die vier dicken Schrauben und es geschah nichts. Keinen Millimeter bewegte sich die Lampe und selbst mit Gewalt konnte ich sie nicht von der Decke lösen. Also suchte ich einen Präzisionsschraubenzieher und löste die drei Minischrauben, in der Hoffnung, darunter noch eine Verankerung in der Decke zu finden. Bei dem Versuch blieb es aber. Es löste sich nur eine Abdeckung, welche die Platine der Lampe freigab. Selbst nach der Entfernung der Platine war keine weitere Deckenverankerung zu finden. Immerhin, endlich konnte ich das kleine Stück des Fadens finden und den abgerissenen Teil wieder anbinden. Die Frage war nur, wie es jetzt weitergehen sollte. Der Faden war zwar wieder lang genug, aber irgendwie musste ich ihn über das Gehäuse heben und über einen 2 Millimeter breiten Pfad 6 cm weit transportieren. Das war nicht einfach, kann ich sagen. Im Endeffekt benutzte ich ein Essstäbchen, an das ich den Faden band und machte mit Gewalt genug Platz, um den Faden durchzuführen, was mit Hauen und Stechen auch gelang. Endlich konnte ich alles wieder zusammenbauen und es funktionierte überraschend aber alles noch. Lampen mit Lichtschaltern bevorzuge ich aber trotzdem weiterhin. Bei den vielen Sachen, welche ich aus Japan gerne importieren würde, diese verfluchten Lampen sind keine davon. Ich bin so froh, dass ich das Problem nach harter Arbeit noch irgendwie lösen konnte. Den Faden fasse ich auf jeden Fall nur noch mit Fingerspitzen an!
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