Java 2.014

Heute ist der letzte Tag auf Java. In den letzten 7 Tagen habe ich viel gesehen: Wasserfälle, Tempel und Elefanten. Das Einzige, was wirklich fehlte, war der Kontakt zur lokalen Bevölkerung. Eines vorneweg, so richtig gelungen ist das heute wohl auch nicht, aber immerhin ging es heute zum ersten Mal in eine Stadt. Das Ziel der Reise war die von Einheimischen Yogya oder vollständig Yogyakarta genannte Stadt. Zu diesem Zweck hatten wir uns einen Fahrer besorgt, der eigentlich aber leider relativ sinnlos war. Zum einen erlebt man in einem Auto die Kultur sowieso nicht und zum anderen haben wir gerade Feiertage und die Stadt quoll über an Menschen. Das machte das Fahren fast unmöglich. Java_01_2So schafften wir es nur bis zum Sultanspalast. Eigentlich habe ich mir unter einem Sultanspalast aber etwas anderes vorgestellt. Die Anlage sah nicht schlecht aus, aber im Endeffekt war sie sehr schlicht und einfach gehalten. Für einen Sultan hätte ich mir es prunkvoller vorgestellt. Relativ schnell konnte es deshalb zum eigentlichen Ziel der Reise weitergehen, der Innenstadt. Zu diesem Zweck musste man einen längeren Weg zu Fuß zurücklegen. Da sich die anderen nicht wirklich einigen konnten, wie man laufen soll oder ob man doch lieber ein Tuk Tuk nehmen soll, übernahm ich die Führung und marschierte los. Ein Kilometer ist nun wirklich kein unüberwindliches Hindernis zu Fuß!

Java_01_7Während die anderen noch überlegten, was man überhaupt in der Stadt machen könnte, versuchten wir, eine Straße zu überqueren. In Ermangelung von Ampeln und Verkehrsregeln war das ein schweres Unterfangen. Mit der Hilfe eines Einheimischen gelang es dann aber doch. Dieser Einheimische stellte sich als Mitarbeiter der Touristeninformation heraus. Aufgrund der Feiertage hatte er frei, nahm sich unserer aber an. Auf dem Weg in die Stadt erklärte er uns Sicherheitsmaßnahmen, die wir einhalten sollten und auf was wir beim Shoppen achten sollten. Weiterhin gab er uns Tipps für Sehenswürdigkeiten und Essensspezialitäten. Da unsere weiblichen Begleiter Interesse an Kunst hatten, beschrieb er uns den Weg zu einer Kunstgalerie. Java_01_3Da die Innenstadt aber total überfüllt war, führte er uns im Endeffekt direkt dort hin. In dieser Galerie konnte man sehen, wie Künstler mit Wachs und bestimmten pflanzlichen Farben Wandbilder herstellen. Im Endeffekt dauerte der Besuch doch länger, als von mir gedacht, da meine Begleiter begeistert Shoppen gingen. Im Anschluss daran ging es durch die Innenstadt.

Yogyakarta ist eine verrückte Java_01_1Stadt. Es gibt gesonderte Wege für Tuk Tuks und Pferdekutschen und Verkehrsregeln spielen gar keine Rolle. Wenn man die Straße überqueren will, hebt man den Arm und hofft, dass jemand anhält und einen durchlässt. Besonders beeindruckend sah aber der kilometerlange Motorradparkplatz aus. Bei einer Mischung aus Shopping und Besichtigung hatten wir dann die Möglichkeit, das typische Essen der Gegend zu sehen. Bei den Lagerbedingungen im Zusammenhang mit den derzeitigen 35 Grad Java_01_4im Schatten würde unser Gesundheitsamt wohl Amok laufen. Wir ließen uns es trotzdem nicht nehmen, ein paar Sachen zu probieren. Orsolyas Eltern kommentierten das nur mit „Ihr werdet einen neuen Rekord im auf die Toilette rennen aufstellen“. Ohne Gefahr hat man aber keinen Spaß und so riskierten wir es trotzdem und es lohnte sich!

Nach einiger Zeit war dann meine Stunde gekommen. Da ich als Gast im gesamten Urlaub keinen einzigen Wunsch geäußert hatte, wollte man mir etwas Gutes tun. Orsolyas Familie hatte bei meiner Erklärung für Groundhopping genau zugehört und so ging es zur Überraschung einiger Ortsansässiger weiter zum Stadion vom PSIM Yogyakarta, dem örtlichen Zweitliga-Team. Java_01_5Leider wird das Stadion gerade umgebaut, es macht aber einen interessanten Eindruck. Es ist zwar alles etwas alt, wenn ich aber zwischen solchen Stadiongrößen des deutschen Fußballs wie zum Beispiel der „bluechip Arena“ und diesem Stadion wählen müsste, ich würde das nehmen. Einen Fanshop konnte ich leider nicht finden und die Einheimischen fragten mich nur, ob mir Deutschland als Champion nicht reicht.

Im Anschluss ging es für Orsolyas Familie zurück ins Hotel und wir erkundeten noch ein wenig die Stadt. Jetzt gab es nur zwei Probleme: Wie sollten wir ohne das Taxi zurückkehren und was essen wir? Das Essen war schnell entschieden und Orsolya bekam Guldog beim Straßenhändler. Das ist eine einheimische Spezialität aus Reis, Fleisch und Früchten. Es wird auf einem Bananenblatt serviert. Auf die gebratenen Vögel, noch mit Kopf, verzichtete sie dann aber doch dankend. Wir bleiben aber bei unserem Standpunkt: Wenn man schon vor Ort ist, muss man auch das lokale Essen probieren. Und die vielen Indonesier in den Läden belegen ja, dass es nicht so schlimm sein kann. Java_01_6Nun blieb nur die Frage der Rückkehr zum Hotel. Auf der Straße sprachen uns verschiedene zwielichtige Personen an, ob wir gefahren werden wollen. Da wir ungern auf halber Strecke ohne Geld aussteigen wollten, entschieden wir uns dagegen. Das erste anständige Angebot war wiederum in einer Kunstgalerie. Man wollte uns auf zwei Motorrädern nach Hause bringen. Die Idee hörte sich sehr verlockend an. Da wir aber den Fahrstil von Motorrädern hier kennen und Krankenhausaufenthalte nicht unbedingt zu meinen Urlaubserfahrungen zählen sollen, entschieden wir uns dann aber doch dagegen. Im Endeffekt fragten wir in einem Hotel an, welches Himmel und Hölle in Bewegung setzte, uns einen vertrauenserweckenden Fahrer zu besorgen. Im Endeffekt wurde es ein Hotelangestellter, der in seiner Freizeit das Extrageld gut gebrauchen konnte und uns mit perfektem Fahrstil und in Rekordzeit ins Hotel brachte. Das geschah gerade noch rechtzeitig, wie uns der besorgte Blick von Orsolyas Mutter zeigte, die schon am Eingang Ausschau hielt. So hatten wir es gut ins Hotel geschafft und konnten uns auf die Abreise morgen vorbereiten.

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