Die Woche ist mal wieder rum und das Wochenende ruft. Wenn ich es schon leider nicht schaffe, zum Fußball in Magdeburg zu gehen, dann nehme ich wenigstens mein Rad und mache mich auf, um die blau-gelben Phönixe aus Sendai zu sehen. Was für ein Glück ich habe, wenigstens eine Farbe ist sogar die Richtige!
Heute spielte Vegalta gegen Kofu, einen vermeintlichen Aufbaugegner für Sendai. Schließlich hatte Vegalta zuletzt in atemberaubenden Spielen der bisher unbesiegten „roten Armee“ von Urawa Red Diamonds einen Zähler in einer 4:4 Schlacht abringen können und in Niigata dazu noch einen Auswärtssieg gefeiert. Besonders das Spiel gegen Urawa empfehle ich dabei jedem, der einmal japanische Fußballleidenschaft erleben möchte. Urawa gilt als die lautstärkste Fangemeinschaft Japans. Sendai dagegen wird aufgrund seiner geografischen Lage zumeist von seinen Gegnern als hinterwäldlerisch belächelt. Die Fans schaffen es aber, eine Stimmung in das Stadion zu bringen, die bis auf Urawa jedem gegnerischen Verein in Japan um Längen überlegen ist. Bei dem Treffen der Fangiganten und dem Spielverlauf, welcher zum 4:4 führte, kann man sich vorstellen, welche Stimmung entstand. Selbst der TV Moderator musste seine Crew im Kamerawagen befragen, ob es denn überhaupt noch Sinn macht zu sprechen, da er sich nicht sicher war, ob er überhaupt zu verstehen sei und das live vor der Kamera.
Diesmal stand aber Kofu auf dem Plan. Das ist ein Kandidat für den Abstieg, welchem man auf jeden Fall keine Punkte überlassen sollte, wenn man nicht selber Gefahr laufen will, in den Abstiegsstrudel zu gelangen. Kofu; momentan auf einem Abstiegsplatz gelegen, erwartete also ein schweres Spiel gegen eine Mannschaft, welche zurecht mit breiter Brust auftreten konnte. Leider geschah genau das, was nicht passieren sollte und die Spieler waren zu sehr von sich überzeugt. Arrogant lief man gegen den Gegner an und niemand traute sich, einfach mal abzuziehen. Querpass um Querpass kurz vor dem Tor ließen die Frage aufkommen, ob die Spieler bei Fehlschüssen eine Strafe erwartet oder ob man im Kopf nur plante, wie man ein Tor des Monats erreichen kann. Sie schafften es nicht auch nur einen gescheiten Schuss aufs Tor abzugeben und das auf beiden Seiten. In solchen Situationen hilft es dann auch Vegalta nicht, dass ihr Torwart gerade in einem Trainingscamp der japanischen Nationalmannschaft war und Vegalta somit über einen Nationalspieler verfügt. Dabei kombinierte man an sich noch nicht einmal schlecht, aber Zählbares kam dabei nicht heraus. Bei Kofu war es bis auf eine Situation auch nicht wirklich besser. Als alles schon nach einem Unentschieden aussah, passierte aber einmal mehr eine Unaufmerksamkeit in Vegaltas Abwehr, früher einmal der Stolz des Vereins, und es fiel wie zu erwarten der Gegentreffer. Nach diesem Gegentreffer erwachte Sendai etwas, wirkliche Stimmung wollte aber weder auf dem Platz noch auf den Rängen aufkommen. Die Fans quittierten die Leistung mit lautem Pfeifen. Das 1. Mal habe ich erlebt, wie hier in Sendai wirklich das ganze Stadion protestiert. Im Endeffekt war es mir aber egal, denn keine Minute nach dem Abpfiff saß ich schon am nächsten Ticker, um Magdeburgs letztes Spiel für eine hoffentlich lange Zeit in der Regionalliga zu verfolgen. Im Endeffekt muss man halt doch Prioritäten setzen!
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