Der Abschied von den Fußballfreunden

Es ist Mittwochabend und nachdem seit Wochen eigentlich kaum einmal ein Treffen Misaki und COmit anderen Leuten stattfand, habe ich heute natürlich gleich zwei Veranstaltungen am gleichen Tag. Auf der einen Seite verabschieden sich heute einige meiner Kommilitonen von ihrem Universitätsleben und haben zusammen mit meinen Professoren ein Essen, auf der anderen Seite wollen mich meine Freunde vom Fußball treffen. Während ich noch darüber sinniere, was ich jetzt am besten mache, nimmt Shimizu mir die Entscheidung unfreiwillig ab. Schon vor Wochen hatte ich dem Essen mit meinen Kommilitonen bei ihm als Organisator zugesagt, nur um einen Tag vor dem Essen eine Nachricht zu erhalten, in der ich bei der Anwesenheitsliste nicht auftauche. Da darum gebeten wurde, noch am gleichen Tag zuzusagen, falls man noch erscheinen möchte, und ich die Nachricht nicht schnell genug sah, löste sich mein Zwiespalt in Luft auf und ich traf meine Fußballfreunde. Da es ein Mittwochabend war, hatte ich dabei eigentlich nur mit den Männern der Runde gerechnet, man erschien aber in kompletter Stärke. 13 Leute und sehr viel Essen fanden sich so in einem traditionellen Sendaier Restaurant ein.

Kuma und Co

Besonders, dass sogar die Kinder unbedingt kommen wollten, bedeutete mir sehr viel, da ich die Freundschaft ja anfänglich besonders dank Kumas Tochter Misaki geschlossen hatte. Aber auch der ganz Kleine war zum Beispiel da, bei dem man besonders sieht, wie die Zeit vergangen ist. War er vor vier Jahren mit seinem einem Jahr noch regelmäßig auf dem Bauch der Mutter festgebunden, so kommt er jetzt bald in die Schule. Es wurde ein sehr witziger Abend, der so nie in deutschen Restaurants geschehen könnte. Es gab viel zu Essen und für jedes einzelne Stück gab es dreizehn Teller, damit auch jeder probieren konnte. Dementsprechend hatten wir eine riesige Auswahl an sehr leckeren lokalen Spezialitäten. Ich hoffe wirklich, dass wir den Kontakt so aufrecht erhalten können und wer weiß, vielleicht kommen die anderen ja einmal Mützenach Deutschland, um sich ein Spiel vom 1. FC Magdeburg anzuschauen. Damit ich Sendai auch ja nicht vergesse, gab es dann auch noch eine typische Verabschiedung. In Japan erhält jemand, der abreist, von den Zurückbleibenden eine japanische Flagge, mit Nachrichten von allen Freunden. Diese Tradition lässt sich noch auf die Kriege zurückführen und war früher eine Soldatenverabschiedung. Natürlich muss aber ein Fußballfan anders verabschiedet werden und so erhielt ich ein Trikot von Vegalta mit Nachrichten von allen Anwesenden. Selbst der Kleinste, der selber noch kaum schreiben kann, bemühte sich sichtbar, mir etwas Nettes als Nachricht zu hinterlassen. Ich werde sie alle vermissen und hoffe, dass ich noch oft die Möglichkeit bekommen werde, mit ihnen zusammen Fußball zu schauen!

                  

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