Es gibt Dinge, für die ich ein besonderes Talent habe. Eines dieser Talente ist eher unfreiwillig und hat mit dem Defekt von Gebrauchsgegenständen zu tun, welche ich eigentlich nur ungern ersetzen will. So warte ich jetzt schon seit Wochen auf die Rückkehr meines geliebten fahrbaren Untersatzes und verliere viel Zeit durch das unsägliche Laufen – oder schlimmer noch, ich verschwende Geld für den Bus. Aber auch ein anderer Gegenstand wollte auf einmal nicht mehr so, wie ich will. Meine Waschmaschine hat nach 4 Jahren Waschen von westlicher Kleidung den Geist aufgegeben. Wobei, von Geistaufgeben kann nicht die Rede sein. Eher funktioniert sie wunderbar, verursacht beim Betrieb aber eine Geräuschkulisse, welche jeden Bewohner des Hauses senkrecht im Bett stehen lässt. Nach langem hin und her gab es keine andere Lösung, als endlich für Ersatz zu sorgen.
Dieser Ersatz steht mittlerweile in meiner Wohnung und wurde relativ günstig in einem Gebrauchtladen gekauft. Nun stehe ich aber vor einem Dilemma: Neben der neuen Waschmaschine steht auch noch die alte Maschine noch da. Die Wohnung mag noch so groß sein, für zwei Waschmaschinen habe ich trotzdem eigentlich nicht die Kapazitäten. Schon in der ersten Woche nach dem Kauf meldete ich mich von daher bei der Stadt, um die Abholung von Sperrmüll zu beantragen. Wie sich herausstellte, war dies ein sinnloses Unterfangen. Waschmaschinen sind vom Sperrmüll ausgeschlossen und das Geschäft, welches meine neue Maschine geliefert hat, sollte auch die alte Waschmaschine mitnehmen. Wie es aber so häufig ist, wenn man billig kauft, kauft man doppelt und das Geschäft meinte, dass diese Regel nur für neu gekaufte Maschinen gelten würde. Was macht man also? Eine einfache Läsung war nicht in Sicht. Die Gebrauchtläden, welche ich fragte, wollten die Maschine nicht, da sie ja zu alt sei. Die Müllabfuhr wollte sie nicht, weil sie ja nicht von ihnen abgeholt werden darf. Ich wurde so verzweifelt, dass ich sie schon einem Nachbarhaus vor die Tür stellen wollte, damit die sich mit dem Problem rumschlagen können.
Mittlerweile nimmt die Maschine schon einen Monat Platz weg, den ich weitaus besser nutzen könnte und ich sitze in der Falle. Wie immer habe ich es geschafft, einen solchen ungewöhnlichen Fall zu provozieren, dass niemand so wirklich wusste, wie man mir helfen kann. Im Endeffekt kam die Lösung durch meine Touren an den Stadtrand. Am anderen Ende der Stadt konnte ich einen Laden überzeugen, die Maschine eventuell zu kaufen. Die Angestellten wollen in zwei Wochen vorbeikommen und sich die Waschmaschine anschauen. Da sie die Maschine ungetestet mitnehmen wollen hoffe ich, dass sie diese im Notfall auch umsonst behalten, weil die Tankkosten für das Zurückbringen teurer wären. Trotz der hoffentlich erfolgreichen Lösung stehe ich aber schon vor dem nächsten Problem. Was mache ich mit all den Sachen, wenn ich zurückkehre? Über das Problem hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht! Aber Ausstattung für die Wohnung sollte ich mir auf jeden Fall nicht mehr kaufen, ehe ich eine Lösung gefunden habe.
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