Der erste Arbeitstag

Endlich ist er da, mein erster Arbeitstag. Die guten Sachen sind rausgesucht, die besten Wünsche und Tipps von Professor Morimoto habe ich mir anhören dürfen und ich stehe bereit, um den Japanern die Schönheit der deutschen Sprache näherzubringen. Leider sollte es nicht so einfach werden, wie ich dachte, aber von Anfang an:

Im Rahmen meiner Arbeit werde ich zwei Klassen betreuen: Zum einen ist das eine Gruppe von Medizinern und zum anderen eine Naturwissenschaftler-Gruppe. Als Lehrerin steht dabei Frau Fujita im Raum. Frau Fujita ist eigentlich Professorin für interkulturelle Studien mit Schwerpunkt Deutschland. Für mich ist das höchst interessant, da ihr letzter Doktorand das Thema meiner Masterarbeit (nur 100 Jahre früher) untersucht hatte und sie uns jetzt in Kontakt bringen möchte. Unwissend habe ich mit der Annahme des Jobs also gleichzeitig etwas für meine Doktorarbeit getan. In der ersten Semesterwoche findet hier in Japan auf jeden Fall eine Orientierungswoche statt. Man muss sich also nicht, wie in Deutschland üblich, online für einen Sprachkurs einschreiben. Man kann sich erst einmal anhören, was sie anbieten und dann entscheiden. Aus diesem Grund ergab es sich, dass die Studenten in 5 Gruppen durch unseren Klassenraum geführt wurden und wir immer wieder den Kurs vorstellen mussten. Dabei waren Professor Morimotos Tipps nicht gerade hilfreich. Wir hatten vorher abgesprochen, dass ich ja nur Deutsch sprechen brauche und Japanisch gar nicht brauche. Nun sollte ich aber auf einmal mich und meine Spezialitäten auf Japanisch vorstellen. In der ersten Vorstellung war ich von der Sache so überrascht, dass ich erst unbewusst auf Deutsch antwortete, aber mit der Zeit wurde es um einiges besser. Der größte Kampf war dabei, dass ich nicht mit meinem Nachnamen angesprochen werden wollte. Ein Japaner hatte damit solche Probleme, dass er erst einmal die Professorin ansprach und sie fragte, ob er mich richtig verstehe und wie er reagieren soll. Da die Professorin mich aber eh so anspricht, erklärte sie dem Studenten, warum er denn nicht direkt mich fragt. Ansonsten war es eine entspannte Runde, wo einige Japaner etwas verstört auf den großen Ausländer reagierten, aber ansonsten klappte mit der Zeit alles ganz gut.

Der Kurs wird auf jeden Fall sehr lustig werden, aber nervös bin ich immer noch. Wir haben es geschafft, in den einen Kurs 17 Leute und in den anderen rund 10 Leute zu bekommen. Damit sind die beiden Kurse jetzt schon besser besucht, als die Kurse, welche durch Professor Morimoto und die deutsche Professorin zusammen durchgeführt werden. Auf Wunsch von Frau Fujita wird das erste Segment von mir in der nächsten Woche dann eine Vorstellung meiner Heimatstadt beinhalten. Zusätzlich „muss“ ich bald mein Fußballteam vorstellen, da ich aus mir unbegreiflichen Gründen als großer Fußballfan vorgestellt wurde. Ich freue mich drauf!

Klassenraum gesamtTafelKlassenraum 1

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